KI in der PR-Branche: Abwarten ist der falsche Ansatz

Gastkommentar von Grayling Austria CEO Sigrid Krupica.

Im Vergleich zur Werbebranche, wird die PR-Branche tendenziell als weniger technologie-affin eingestuft. Und tatsächlich setzen wir im PR-Alltag vorwiegend auf bewährte Office-Anwendungen. Innovative Technologien werden oft isoliert behandelt – ein Muster, das bereits bei der Integration verschiedener Social-Media-Plattformen in die Unternehmenskommunikation sichtbar wurde. Bei der Thematik Künstliche Intelligenz (KI) ist es jedoch entscheidend, dieses Gebiet nicht ausschließlich den "Techies" oder anderen Expertengruppen zu überlassen.

KI-Anwendungen bieten enorme kreative Möglichkeiten für die Gestaltung von Texten, Bildern, Filmen, Animationen und sogar Tonaufnahmen, und das mit vergleichsweise geringem Zeitaufwand. Viele KI-Tools stehen kostenlos zur Verfügung und zeichnen sich durch eine einfache und intuitive Handhabung aus. Gleichzeitig erfordern sie jedoch ein ausgeprägtes Bewusstsein für Datenschutz, Copyright und eine intensive Beschäftigung mit Faktenchecks und Quellenanalyse – auch das ein riesiges Feld für professionelle Kommunikationsberatung.

Kurzum: KI definiert die Spielregeln der PR neu und schafft völlig neue Rahmenbedingungen für alle klassischen PR-Disziplinen wie beispielsweise Marken- und Unternehmenskommunikation, interne Kommunikation oder Krisenkommunikation. Besonders professionelle Falschmeldungen stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Reputation von Marken, Unternehmen und Organisationen dar – eine Gefahr, die mit der Weiterentwicklung verschiedener KI-Anwendungen noch zunehmen wird.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, braucht es laufende Aus- und Weiterbildung sowie einen detaillierten Maßnahmenplan für interne und externe Zwecke. Möglichst rasch ins Tun zu kommen, ist ebenfalls ausschlaggebend. Alle Mitarbeiter:innen sollten eigene Erfahrungen mit gängigen KI-Tools sammeln können. Nur so kann die erforderliche Medienkompetenz entwickelt werden.

Erst wenn diese essenziellen "Hausaufgaben" erledigt sind, lässt sich das enorme Potenzial von KI-Anwendungen für Innovation, Kreativität und Effizienzsteigerung vollständig nutzen. Denn sowohl in der Kundenarbeit als auch intern kann der Aufwand für einfache und sich wiederholende Aufgaben reduziert werden, was wiederum mehr Kapazitäten für strategische Planung, Beratung und proaktive Ansätze schafft.

Bei Grayling setzen wir uns intensiv auf lokaler und internationaler Ebene mit der Sensibilisierung für die aktuellen Chancen und Risiken der KI auseinander, sowohl in der Kundenarbeit als auch intern. Die neueste Episode des Grayling-Podcasts "Kein Schmarrn" mit KI-Experte Michael Katzlberger bietet wertvolle Einblicke in die Anwendung von KI in der PR- und Kreativindustrie. Abwarten und auf die gesetzliche Regelung der großen offenen KI-Fragen zu warten, ist für Kommunikationsprofis keine Option.

www.grayling.com


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