Chancen und Gefahren von KI unter dem Blickwinkel nachhaltiger Investments

| Redaktion 
| 10.10.2023

Im Rahmen der Hintergrundgesprächsreihe "Future Talks" hat die Raiffeisen KAG das Thema Künstliche Intelligenz in den Mittelpunkt gerückt. 

Wenn von Künstlicher Intelligenz (KI) die Rede ist, dann haftet dem Thema nach wie vor sehr stark der Nimbus von Science Fiction an. Denn im öffentlichen Diskurs steht sehr oft die generative künstliche Intelligenz im Vordergrund, also jene, die in der Lage ist, auf Basis vorhandener Informationen und Vorgaben von Anwender:innen neue Inhalte zu generieren und so die Rolle des kreativen Menschen zu übernehmen.

Langfristige Risiken im Fokus

Dieser Fokus greift für Sandra Wachter, die als Professorin an der Oxford University zur künstlichen Intelligenz forscht, jedoch zu kurz: "Wir richten unser Hauptaugenmerk viel zu sehr auf die Langzeitrisiken von künstlicher Intelligenz und übersehen bei den vielen Vorteilen, die KI bietet, dass entsprechende Technologien bereits jetzt diskriminierend, datenmissbräuchlich und auf Kosten des Umweltschutzes eingesetzt werden."

Besonders problematisch seien Bereiche, in denen KI wichtige Entscheidungen über Menschen treffe, beispielsweise, ob jemand einen Job bekomme, eine Krankenversicherung abschließen könne oder für kreditfähig eingestuft werde. "Wenn Personengruppen in der Vergangenheit hier benachteiligt wurden, dann findet sich das in den Trainingsdaten wieder, aus denen die KI lernt. Dadurch führt sich die Benachteiligung fort. Wir brauchen daher ganz dringend staatliche Regulierung und auch das Bewusstsein der Anwender:innen für diese Fehlleitungen", so Wachter.

Erreichung einzelner SDG-Ziele mit Hilfe künstlicher Intelligenz

Ein kritischer Zugang zu künstlicher Intelligenz sei angebracht, man dürfe aber auch nicht außer Acht lassen, welche positiven Entwicklungen künstliche Intelligenz begünstigen könne. So könne KI wesentlich dazu beitragen, die SDGs 1, 3, 4, 6, 13 und 14 zu erreichen.

"Mittel- bis langfristig kann KI auch als positiver Trigger zur ESG-Transformation beitragen. Nach einer kritischen Analyse und Würdigung der negativen Faktoren bzw. Gefahren sehen wir künstliche Intelligenz insgesamt doch als ein Thema an, das für Umwelt und Gesellschaft mehr Nutzen als Schaden bringt", so Günther Schmitt. Leiter "Aktien, entwickelte Märkte" in der Raiffeisen KAG.

KI an der Börse: großes Potenzial mit ebensolchen Risiken

Trotz der erwähnten Risiken dürfte der Fortschritt auf dem Gebiet rasant weitergehen. Künstliche Intelligenz habe das große Potenzial, unsere Gesellschaft nachhaltig zu verändern. Wer auf die richtigen Unternehmen und Technologien setzt, kann an der Börse entsprechend große Gewinne erzielen. Dabei könne es aber gerade in einem derartig schnelllebigen Technologiezweig jederzeit sehr abrupt zu Entwicklungen kommen, die das Spielfeld von Grund auf umkrempeln. Vermeintlich sichere Gewinner:innen der Branche könnten sich dann abrupt auf der Verliererstraße wiederfinden. Somit sei eine fortlaufende und sorgfältige Beobachtung des Marktes sowie eine gute Unternehmensauswahl durch das Fondsmanagement essenziell.

www.rcm.at

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV