Darf ich in Zeiten wie diesen noch Leistung einfordern und trotzdem eine beliebte Führungskraft sein?
Tagtäglich lesen wir aktuell über Employer Branding, Retention und Incentives und zahlreichen Angeboten, um Mitarbeiter:innen einerseits zu gewinnen und andererseits dann auch zu halten. Dass der Obstkorb allein nicht mehr ausreicht, wissen wir.
Der Trend geht aktuell – aufgrund des allseits bekannten Arbeitskräftemangels – in die Richtung alles zu tun, um Mitarbeiter:innen happy zu machen, ein Wellfeeling zu bieten und ja nicht in die Situation zu kommen, eine schlechte Bewertung zu bekommen oder gar als zu wenig wertschätzend abgestempelt zu werden.
Die Angst Mitarbeiter:innen zu vergrämen ist bei manchen so groß, dass sie sich nicht mehr wirklich trauen Leistung einzufordern oder die eine oder andere Kritik oder einen Verbesserungsvorschlag - selbstverständlich wertschätzend - anzubringen.
Für viele Führungskräfte ist die Gratwanderung zwischen zahlreichen Mitarbeiterbindungsmaßnahmen und der Budgeterreichung eine Herausforderung, in der sie sich oft selbst in Frage stellen. Wie weit darf ich auch Forderungen stellen?
Insbesondere wenn man die zahlreichen Social Media Posts liest, wird der Druck immer größer, entsprechen zu müssen und ja nicht als verstaubte Führungskraft zu gelten, die keine Ahnung von New Work hat.
Und ja, die Ansprüche der New Generation & High Potentials werden immer größer, insbesondere an das Leadership. Hier gilt wenig Toleranz.
Aktuell spielen viele Unternehmen mit und übertreffen sich mit Maßnahmen, um die besten verfügbaren Talente am Markt zu bekommen. Candidate Experience und Employee Experience sind von belächelten Schlagwörtern zu Must-bes geworden.
Wollen wir mal alle hoffen, dass unsere Wirtschaft all dies Mehrkosten lange tragen kann und sich in der Produktivität der Mitarbeiter:innen niederschlägt, ohne es konkret ansprechen zu müssen.
Vielleicht sind meine Zeilen ein wenig zu pointiert, aber ich spreche aktuell mit vielen Führungskräften, für die diese Employer-Branding-Leistungs-Balance aktuell ein großes Thema ist und die eigene Work-Life Balance ziemlich durcheinanderbringt. Wie geht's Ihnen als Führungskraft in diesen anspruchsvollen Zeiten? Ich freue mich auf einen persönlichen Gedankenaustausch mit Ihnen!
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