Günter Brus und Hermann Nitsch sind als die wesentlichen Protagonisten des Wiener Aktionismus international bekannt. Die Fotografien ihrer Aktionen hängen in allen wesentlichen Museen der Welt, ebenso wie die zahllosen Zeichnungen von Brus und die expansiven Schüttbilder von Nitsch. Das Medium der Druckgrafik, das sie seit den 1980er-Jahren beide konsequent in ihrem Werk verfolgen, führte hingegen lange Zeit ein Schattendasein im Licht der Anerkennung. Erst in den letzten Jahren ist auch die Druckgrafik von Hermann Nitsch und Günter Brus verstärkt in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt.
Druckgrafik – spannender Teil des Gesamtkunstwerks
Obgleich es von Nitsch bereits Beispielhaftes aus den 1950er-Jahren gibt, bedingt durch seine Ausbildung an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, setzen beide die Möglichkeiten der Druckgrafik erst ab den 1980er-Jahren konsequent in ihrem Schaffen ein. Brus, der Proponent einer „direkten Kunst“, arbeitet ohne Vorzeichnung unmittelbar mit Stichel, Griffel, Messer und was er sonst noch zur Verfügung hatte in die Druckplatten und bleibt dem visuellen Kanon seiner parallel entstehenden Zeichnungen und Bild-Dichtungen verpflichtet. Nitsch sieht in der Grafik eine Möglichkeit der Reproduktion seiner Architekturzeichnungen, die er ab Mitte der 1960er-Jahre für sein Orgien Mysterien Theater entwirft.
Die Druckgrafik ist immanenter Bestandteil seines Gesamtkunstwerks und es verwundert daher nicht, dass er auf Aktionsrelikten druckt, seine Druckvorlagen mehrfach kombiniert und wie Schichten übereinanderlegt und mitunter von eigener Hand nachbearbeitet. Entscheidend für beide ist auch die Zusammenarbeit mit dem Wiener Drucker Kurt Zein, der im August letzten Jahres verstorben ist.
In den Räumlichkeiten im Palais Kazianer in der Stempfergasse 3, 2. Stock, 8010 Graz zeigt die Galerie Sommer "Die Künstler des Wiener Aktionismus" mit Werken von den Künstlern Günter Brus, Otto Muehl, Hermann Nitsch und Rudolf Schwarzkogler.
www.galeriesommer.com