Inflation im Mai mit 8,8 Prozent auf hohem Niveau rückläufig

Die Teuerung in Österreich verzeichnet im Frühjahr endlich einen langerwarteten Rückgang. Dafür verantwortlich sind vor allem Treibstoffe und Nahrungsmittel. Expert:innen warnen aber vor verfrühter Euphorie.

Es ist lange her, dass man beim Thema Inflation positive Nachrichten verbreiten konnte. Entwarnung gibt es noch immer nicht, aber: Zum ersten Mal seit Langem ist die Teuerung (auf hohem Niveau) rückläufig. 

Nahrungsmittel als Inflationssenker

Besonders erfreulich für das Geldbörserl dürfte sein, dass sich die Preise für Nahrungsmittel zu stabilisieren scheinen. Für den Rückgang der Teuerung waren laut Statistik Austria Generaldirektor Tobias Thomas, günstigere Treibstoffe sowie ein nachlassender Preisdruck bei Lebensmitteln verantwortlich.

Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) sprach von einem "starken Rückgang" der Teuerungsrate, der vor allem auf die rückläufigen Energiepreise zurückzuführen sei. "Wir sehen eine Dynamik nach unten", so der Minister am Rande einer Pressekonferenz.

"Tickende Zeitbombe"

"Der Handelsverband warnt aber vor vorschneller Euphorie: "21 Prozent der Bevölkerung können sich nur noch lebensnotwendige Güter leisten. Mit Fortlauf des Jahres kommen aber auch immer mehr Betriebe durch indexgebundene Kostenerhöhungen zunehmend unter Druck. Das ist eine tickende Zeitbombe", so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Problematisch sei außerdem, dass die heimischen Energieversorger:innen die zuletzt stark gesunkenen Energiepreise an den Energiebörsen bis heute nur verzögert und in geringfügigem Ausmaß an die Haushalte und Handelsbetriebe weitergegeben hätten. "Stattdessen versuchen sie, höhere Preise durch entsprechende Jahresverträge abzusichern und damit die Inflation langfristig einzuzementieren. Hier herrscht seitens der Bundesregierung dringender Handlungsbedarf, aber auch unmittelbarer Aufklärungsbedarf hin zur Bevölkerung, um die Teuerung an der Wurzel zu bekämpfen", so der Handelsverband in einer Aussendung.

Schnellschätzung

Die Schnellschätzungen der Statistik Austria basieren auf dem zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bestehenden Preisdatenbestand. Normalerweise liegen schon etwa 80 bis 90 Prozent der für den Verbraucherpreisindex erhobenen Preise vor. Der endgültige Wert für Mai 2023 wird am 16. Juni veröffentlicht. Der EU-weit harmonisierte HVPI betrug in Österreich im Mai laut Schnellschätzung 8,7 Prozent.

www.statistik.at

www.handelsverband.at

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV