Handel kritisiert Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung

| Redaktion 
| 25.05.2023

Laut dem Handelsverband werden vor allem die heimischen Nahversorger:innen von der Meldepflicht belastet.

Die am Dienstag vom Nationalrat beschlossene Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes (AWG) sieht vor, dass Lebensmittelhändler:innen künftig beim Umweltministerium einmal pro Quartal melden müssen, wie viele Lebensmittel sie wegwerfen oder an Sozialeinrichtungen spenden. Während Umweltschützer:innen über das Gesetz jubeln, geht der Handelsverband (HV) auf die Barrikaden.

Belastung für Nahversorger:innen

"Die großen Lebensmitteleinzelhändler:innen können mit dieser zusätzlichen Meldepflicht gut leben, sie melden schon seit Jahren freiwillig diese Zahlen. Stattdessen belastet das Umweltministerium aber nun auch hunderte österreichische Nahversorger:innen mit einem zusätzlichen Verwaltungsaufwand. Bürokratiebremse? Fehlanzeige! Das ist eine Themaverfehlung und das grundsätzliche Problem wird damit nicht gelöst", sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Seit 2017 melden alle großen Lebensmitteleinzelhändler:innen und teilweise auch Lebensmittelgroßhändler:innen freiwillig, wie viele Lebensmittel weitergegeben werden und welche entsorgt werden müssen. Für kleinere Nahversorger:innen sei das neue Gesetz aber eine weitere bürokratische Belastung.

Spenden an Sozialeinrichtungen

"Der Lebensmittelhandel hat im Branchenvergleich ohnehin sehr geringe Margen und überhaupt kein Interesse daran, Lebensmittel wegzuwerfen. Daher ist es im österreichischen Lebensmittelhandel gelebte Praxis, keine genusstauglichen Lebensmittel zu entsorgen, sondern an Sozialeinrichtungen zu spenden. Lebensmittel werden nur dann entsorgt, wenn sie nicht mehr für den Verzehr geeignet sind und auch nicht mehr zu Futtermitteln verarbeitet werden können", so Will.

Hierzulande werden pro Jahr 12.250 Tonnen Lebensmittel vom Handel an Sozialorganisationen gespendet. Darüber hinaus werden 10.000 Tonnen an nicht mehr verkäuflichen Lebensmitteln zur Futtermittelherstellung verwertet. Außerdem sei der Handel für nur fünf Prozent der Lebensmittelverschwendung verantwortlich

Deswegen geht der HV auf die Barrikaden und fordert daher mehr Unterstützung und mehr Rechtssicherheit für Sozialeinrichtungen und für Händler:innen, denn sie seien steuer- und lebensmittelrechtlich gezwungen, bei der Weitergabe von Lebensmitteln in einem Graubereich zu agieren.

www.handelsverband.at

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