Einigung beim Handels-KV
Streiks im Weihnachtsgeschäft vom Tisch

| Redaktion 
| 03.12.2024

In der fünften Verhandlungsrunde wurde beim Handels-KV ein 2-Jahres-Abschluss fixiert.

Der neue Kollektivvertrag für die rund 415.000 Handelsangestellten und 15.000 Lehrlinge im Handel steht – die Gehälter steigen um 3,3 Prozent. Damit wird es zu keinem Streik kommen.

Einigung nach Protesten

Nach Protesten der Gewerkschaft am vergangenen Freitag in Linz und am Samstag in Wien ist am Dienstagabend bei der fünften Verhandlungsrunde eine Einigung über einen neuen Handels-KV erzielt worden. Die Beschäftigten im Handel erhalten im kommenden Jahr um 3,3 Prozent mehr Gehalt, 2026 soll es um 0,5 Prozent mehr als die rollierende Inflation geben.

Gehaltsplus für Handel große Herausforderung

Im Moment kämpft der Handel mit Herausforderungen wie den hohen Insolvenzzahlen, stagnierenden Realumsätzen, dem Wandel im Konsumverhalten und einer historisch hohen Sparquote. Daher hatte der Handelsverband bereits im Vorfeld der heutigen fünften KV-Verhandlungsrunde darauf hingewiesen, dass es um verträgliche Gehaltsanpassungen mit Augenmaß gehen muss.

Mit +3,3 Prozent für 2025 und einem gestaffelten Abschluss für 2026 mit maximal +0,5 Prozent mehr als die rollierende Inflation bewegt sich die fixierte Tarifanpassung nun an der Oberkante, so der Handelsverband.

Sollte die Inflation 2025 über drei Prozent liegen, dann würden die Sozialpartner im kommenden Jahr noch einmal nachverhandeln. Das Lehrlingsentgelt steigt im ersten Lehrjahr im kommenden Jahr von 880 auf 1.000 Euro.

"Der heutige Doppelabschluss ist angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage eine große Herausforderung, er bringt aber jedenfalls Planbarkeit für beide Seiten. Das Gehaltsplus von 3,3 Prozent für 2025 und die deutliche Erhöhung des Lehrlingsentgelts sind auch wichtige Signale der Wertschätzung an unsere Beschäftigten in schwierigen Zeiten. Jetzt muss die volle Konzentration dem Weihnachtsgeschäft gelten", sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will in einer ersten Stellungnahme. Der Doppelabschluss soll nun auch ein Zeitfenster bilden, um wichtige Reformen im Rahmenrecht anzugehen.

"Wir haben immer betont, dass es heuer einen Schulterschluss zur Sicherung der tausenden Arbeitsplätze im Handel braucht. Positiv ist, dass die kolportierten Streiks am zweiten Adventsamstag abgewendet werden konnten. Diese wären eine Lose-Lose-Situation für alle Beteiligten gewesen", ergänzt Handelsverband-Präsident Stephan Mayer-Heinisch.

Kein Grund für übertriebenen Jubel

"Der heute getätigte Abschluss ist für uns kein Grund für einen übertriebenen Jubel. Wir haben aber aufgrund der wirtschaftlich sehr schwierigen Rahmenbedingungen unsere Verantwortung wahrgenommen und einem Kompromiss zugestimmt, der die Aussicht auf eine nachhaltige Gehaltsentwicklung bringt. Wir werden auch die Zeit nutzen, an einer sinnvollen Reform des Kollektivvertrages zu arbeiten, die für die Beschäftigten Vorteile bringen muss", so die Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA, Veronika Arnost.

"Wir brauchen jetzt Sicherheit und Zuversicht, vor allem auch für die Beschäftigten, statt einem Krankjammern der Branche. Der Zweijahresabschluss sollte dafür einen Beitrag leisten. Ich bedanke mich bei allen, die Betriebsversammlungen in den Betrieben abgehalten haben und sich daran beteiligt haben und uns bei öffentlichen Kundebungen unterstützt haben", sagt der Vorsitzende des Wirtschaftsbereichs Handel in der Gewerkschaft GPA, Martin Müllauer, abschließend.

www.wko.at

www.gpa.at

www.handelsverband.at

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