Vor Kurzem veranstaltete der Finanz-Marketing Verband Österreich (FMVÖ) ein Financial Forum mit dem Titel "AI in der Finanzwirtschaft: Erfolgsgeschichte oder nur Hype?". Am Podium diskutierten Patricia Kasandziev, Mitglied des Vorstands, Bank99 AG, Marcus Siegl, Geschäftsführer, Intrum Information Services und Xaver Wölfl, Mitglied des Vorstands - COO, Allianz Österreich. Rund 80 Teilnehmer:innen aus der Banken- und Versicherungsbranche folgten der Diskussion unter der Moderation von Markus Gremmel, Vizepräsident Finanz-Marketing Verband Österreich.
Konsens über AI
Im Wirtschaftsleben werden aktuell wenige Themen mehr Veränderungspotenzial zugeschrieben als dem Einsatz von "Artifical Intelligence" (AI). Der Chatbot ChatGPT hat AI nun sogar zu einem Alltagsthema in den Haushalten und Schulen gemacht. Vor diesem Hintergrund versuchte der FMVÖ in diesem Financial Forum den Status von AI-Anwendungsfällen in der Finanzwirtschaft zu erheben.
In der Diskussionsrunde herrschte weitgehend Konsens darüber, dass die Finanzwirtschaft nicht an vorderster Front beim Einsatz von AI steht. Aktuelle Anwendungsfälle finden sich primär bei der Risiko- und Betrugserkennung sowie im Abwicklungs- und Servicebereich. Anwendungsfälle im Marketing und Vertrieb sind noch rar. Mittel- und langfristig kann im Vertriebsbereich aber großes Veränderungspotenzial entstehen, da hier disruptive Geschäftsmodelle denkbar sind. Dazu wird es aber erst in einigen Jahren kommen.
AI oder doch "Machine Learning"
Markus Siegl attestierte, dass in der Praxis oft zwar von 'AI' gesprochen wird, aber genau genommen 'Machine Learning' dahinter steht – mehr nicht. Gleichwohl sind Entwicklungen wie ChatGPT/GPT4, AlphaFold oder Imagen faszinierend und würden einen technologischen Sprung zeigen, der das (Arbeits-)Leben in den kommenden Jahren massiv beeinflussen soll.
Patricia Kasandziev strich hervor, dass AI (oder Machine Learning) schon seit Langem bei der Überprüfung von Transaktionen eingesetzt wird. Eine Herausforderung beim Einsatz von AI in Banken ist sicher die Regulatorik, da Modelle immer nachvollziehbar und erklärbar sein müssen.
Xaver Wölfl bescheinigte AI kurzfristig noch große Potenziale im Servicebereich – sowohl in Operations als auch Vertrieb. AI würde Real-Time-Service ermöglichen und damit auch das Geschäftsmodell Versicherung beschleunigen und verändern.
LEADERSNET war bei der Veranstaltung. Einen Eindruck können Sie sich hier machen.
www.fmvö.at
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