Der börsennotierte Energieversorger EVN, ein Unternehmen der Energie Allianz Austria, lässt laut Eigenangaben in den kommenden Wochen knapp 300.000 Strom- und Gaskund:innen ein Kündigungsschreiben per Einschreiben zustellen. Damit soll vermieden werden, dass es ab 1. April 2023 aufgrund der in den Lieferbedingungen vorgesehenen Indexanpassung zu einer starken Tariferhöhung kommt. "Für einen Durchschnittshaushalt sprechen wir beim Strom von rund 80 Prozent (Mehrkosten: ca. 80 Euro pro Monat) und beim Gas von rund 60 Prozent (Mehrkosten: ca. 115 Euro pro Monat)", so die EVN
Neues Angebot
Betroffen sind Haushalte, die sich vor Jahren für einen Optima Klassik-Tarif entschieden und diesen seitdem nicht gewechselt haben. Gleichzeitig erhalten die knapp 300.000 Betroffenen, die bei Fortbestehen des Klassik-Tarifs aufgrund der Bindung an die Österreichischen Strom- und Gaspreisindizes Öspi und Ögpi eine kräftige Preiserhöhung ins Haus gestanden wäre, ein neues Angebot mit einem Jahr Bindung.
Im Vergleich zum auslaufenden Optima-Klassik-Tarif liegt beim "Optima Garant Natur 12" der jährliche Grundpreis etwas höher, der Arbeitspreis ist hingegen mit 31,8 Cent pro Kilowattstunde (kWh) Strom bzw. 14,1 Cent pro kWh Gas etwas günstiger.
Reaktion auf Kritik
Zur Kritik des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) zur neuen Tarifstruktur sagt die EVN: "Einen vom VKI behaupteten gesetzlichen 'Versorgungsauftrag' gibt es nicht und kann daher auch nicht für eine Beurteilung der Änderungskündigung ins Treffen geführt werden", so Unternehmenssprecher Stefan Zach. "Wir laden die E-Control und den VKI gerne zu einem Gespräch ein, um eine rechtlich und betriebswirtschaftlich solide Vorgangsweise festzulegen. Andernfalls kommt die EVN KG um den Weg der Änderungskündigung nicht herum."
Kein Vorteil bei sinkenden Energiepreisen
"Wir sehen den neuen 'Optima Garant Natur 12'-Tarif als die beste Lösung für unsere Kund:innen. In den nächsten acht Wochen werden wir in jede Gemeinde Niederösterreichs kommen und vor Ort persönlich beraten", so Herwig Hauenschild, Geschäftsführer der Energie Allianz Austria.
Sollten allerdings die Energiepreise in den nächsten Monaten deutlich sinken und dafür gebe es bereits Anzeichen, dann profitiert man mit dem neuen Tarif nicht. Denn dann gilt hier die Preisbindung von zwölf Monaten.
www.evn.at
Ich hatte den Optima Flex - Preiserhöhung seit Februar 2022 mehr als 1300% beim Gas, mehr als 800% beim Strom. Jahreskosten wären von ca. 2500,- auf mehr als 9000,- gestiegen. Und dass, obwohl z.B. der aktuelle Gaspreisindex inzwischen unter dem Index von 2019 liegt. Für mich ist das schon betrugsverdächtig. Habe Anbieter gewechselt und hoffe mit diesen "Wucherern" nie wieder was zu tun zu haben!
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