Nach dem bisher guten Start ins neue Börsenjahr sind die Manager:innen bereits wieder am Nachkaufen. Trotz einiger Turbulenzen waren sie laut einer aktuellen Analyse des Börsianer aber auch im vergangenen Börsenjahr wenig zurückhaltend. Das Finanzmedium hat in einer exklusiven Auswertung, dem sogenannten "Börsianer-Insiderbarometer", erstmals alle Deals an der Wiener Börse ausgewertet. Am Montag wurden die Ergebnisse veröffentlicht.
Von den insgesamt 765 an der Wiener Börse gemeldeten Insider-Transaktionen, laut Finanzmarktaufsicht offiziell "Managers' Transactions", im Jahr 2022 waren demnach 727 als Kauf und nur 38 als Verkauf deklariert. Deutlich ausgeglichener teile sich das Gesamtvolumen von 935,9 Millionen Euro zu einem Anteil von 519,6 Millionen auf Käufe und 416,3 Millionen auf Verkäufe auf, teilte der Börsianer mit.
Institutionelle Deals
Die Top-Deals spielten sich der Analyse zufolge unter den großen Institutionen ab. An erster Stelle stehe die fast über das gesamte Jahr gezogene Übernahme der Immofinanz AG und S Immo AG durch die tschechische CPI Property Group. Im Dezember 2022 habe wiederum die Kapitalerhöhung der Bank für Tirol und Vorarlberg AG sowie der Ausstieg Wüstenrots aus der 3-Banken-Gruppe für größere Anteilsumschichtungen gesorgt. Als transaktionsstärkste Monate gehen Mai und Juni hervor, in denen die Starwood Capital Group mittels der ihr zugehörigen Stiftung SOF-11 Klimt CAI S.à r.l. ihre Anteile an der CA Immo AG weiter auf mittlerweile 59 Prozent aufgestockt hat. Mehr als ein Drittel der gesamten jährlichen Kauftransaktionen (279) würden auf das Konto von Starwood gehen.
Manager:innen hielten sich an "Buy the Dip"
Von den ATX-Managern stechen laut dem Insiderbarometer jene der Bawag Group AG als besondere Kursjäger heraus. Vier der größten fünf Manager-Deals kämen aus der Vorstandsriege dieser Bank. Inzwischen besitze das Management 3,2 Prozent an der Bawag Group AG. Einzig OMV-Chef Alfred Stern würde sich auf Platz drei unter die Banker:innen mischen. Knapp 600.000 Euro ließ Stern laut der Börsianer-Analyse im August für 14.200 Aktien der OMV AG springen. Als noch recht frischer Vorstandschef muss er laut Aktienbesitzerfordernis vertraglich seinen Bestand an OMV-Aktien innerhalb der ersten fünf Jahre in der Höhe des doppelten Jahresgehalts aufbauen. Der Zielmarke von rund 50.000 Stück ist er damit einen großen Schritt nähergekommen. Knapp nicht unter die Top Fünf habe es Mayr-Melnhof-CEO Peter Oswald geschafft, der um 433.000 Euro eigene Aktien kaufte.
Trotz Krisenjahr kaum Abflüsse
Gewinnmitnahmen habe es von den Insidern aufgrund der niedrigen Kurse im gesamten Jahr nur sehr wenige gegeben. Den Höchststand (zehn Verkäufe) löste im Februar 2022 der Krieg in der Ukraine aus. Schockstarre herrschte offenbar kurz darauf im März, ohne einen einzigen Verkaufsdeal. Mit Blick auf die ATX-Manager:innen gab es im Gesamtjahr nur vier, die sich von ihren Anteilen trennten. Die beiden Ex-Immofinanz-Vorstände Dietmar Reindl und Stefan Schönauer entledigten sich im Mai kurz vor ihrem Ausscheiden ihrer Anteile, OMV-Aufsichtsratschef Mark Garrett versilberte im August 2.177 OMV-Aktien im Wert von rund 93.000 Euro und Do & Co-Aufsichtsrat Cem Kozlu stieß im Oktober an der Börse in Istanbul Aktien im Wert von rund 65.000 Euro ab.
2023 liegen Anleihen im Fokus
Im neuen Jahr zeige sich ein Trend zu Anleihenkäufen. Erste-Group-Vorstand David O'Mahony investierte kürzlich 200.000 Euro, RLB-OÖ-Vorständin Michaela Keplinger-Mitterlehner 150.000 Euro in eigene Anleihen. Bauunternehmer und UBM-Großaktionär Klaus Ortner kaufte drei Hybridanleihen der UBM Development AG um 225.710 Euro. "Die Zinsentwicklung lässt die Anlageklasse wieder attraktiv werden, wie die jüngsten Insiderdeals zeigen", analysiert Börsianer-Journalist Christoph Eisele abschließend.
www.derboersianer.com
www.wienerborse.at
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