Bei Österreichs Industrie kehrt der Optimismus zurück

| Redaktion 
| 29.01.2023

Der UniCredit Bank Austria Einkaufs-Manager-Index stieg im Jänner den dritten Monat in Folge, unterschreitet aber immer noch die Wachstumsschwelle.

"Zu Jahresbeginn 2023 haben sich die Aussichten für die österreichische Industrie erneut verbessert, wenn auch für die unmittelbar bevorstehenden Monate noch eine schwache Industriekonjunktur erwartet werden muss", meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer und ergänzt: "Die Produktionserwartungen für die kommenden zwölf Monate haben sich im Jänner jedoch überraschend stark aufgehellt. Die Entspannung der Lieferketten und die sinkenden Rohstoffpreise haben den Optimismus in die heimischen Industriebetriebe zurückgebracht. Erstmals seit acht Monaten wird in der Mehrzahl ein Anstieg der Produktion auf Jahressicht erwartet.“

Der Erwartungsindex stieg auf 51,1 Punkte, liege damit jedoch noch deutlich unter dem langjährigen Durchschnittswert. 

Talfahrt der Industrie spürbar verlangsamt

Nicht nur die Produktionserwartungen würde sich verbessern. Zu Jahresbeginn habe sich die Talfahrt der österreichischen Industrie spürbar verlangsamt. "Nach der erstmaligen leichten Aufwärtstendenz im Vormonat stieg der UniCredit Bank Austria Einkaufs-Manager-Index im Jänner deutlich auf 48,4 Punkte. Damit signalisiert der Indikator eine Trendumkehr der Industriekonjunktur nach dem deutlichen Einbruch in der zweiten Jahreshälfte 2022", sagt Bruckbauer.

Der Anstieg des Indikators reiche jedoch noch nicht aus, um die Wachstumsschwelle von 50 Punkten zu übertreffen. Damit liege der UniCredit Bank Austria Einkaufs-Manager-Index nunmehr den sechsten Monat in Folge unterhalb der Punktegrenze, ab der Wachstum in der Industrie angezeigt wird.

Die Jänner-Umfrage weise verstärkt auf eine beginnende Entspannung der Herausforderungen in der Industrie hin. "Die heimischen Industriebetriebe waren zu Jahresbeginn erneut mit einem starken, aber nachlassenden Einbruch des Neugeschäfts konfrontiert. Auch die Produktionsleistung beginnt sich zu stabilisieren. Die Lieferprobleme haben deutlich nachgelassen und die Preisdynamik im Einkauf ging erneut stark zurück. Zudem stieg die Beschäftigung in der heimischen Industrie weiter an", fasst Bruckbauer die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage zusammen.

Erneut mehr Jobs in der Industrie

Trotz der sinkenden Nachfrage nahm die Beschäftigung in der heimischen Industrie weiter zu, stieg allerdings mit etwas geringerem Tempo als im Vormonat. Der Beschäftigtenindex sank im Jänner auf 54,9 Punkte. Um Stellenbesetzungen nachzuholen, die während der Aufschwungsphase nach dem Höhepunkt der Coronakrise nicht rasch genug erfolgten, aber auch wegen bevorstehenden Kapazitätsausweitungen fiel das Beschäftigtenwachstum in der heimischen Industrie 24 Monate in Folge stärker als im langjährigen Durchschnitt aus. Mit rund 640.000 hat die Anzahl der Beschäftigten in der Herstellung von Waren zu Jahresbeginn 2023 einen Rekordstand erreicht. Rund 17 Prozent der österreichischen Beschäftigten arbeiten in der Sachgütererzeugung.

"Der anhaltende Anstieg der Beschäftigung in der heimischen Industrie bei gleichzeitig sinkender Produktionsleistung belastet die Produktivitätsentwicklung im Sektor. Seit rund eineinhalb Jahren ist im Durchschnitt eine Verringerung der Produktivität erkennbar, die sich seit drei Monaten tendenziell verlangsamt", meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.

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