Ende letzter Woche hat die Arbeiterkammer (AK) Wien die Ergebnisse ihrer aktuellen Preis- und Marktanalyse für das Laden von Elektroautos an öffentlichen Ladestationen, in der 28 Tarife von 16 Anbietern verglichen wurden, präsentiert (LEADERSNET berichtete). Dabei wurde auch nicht mit Kritik gespart. So wurde von den Expert:innen unter anderem kritisiert, dass die Transparenz des Marktes für Konsument:innen noch immer nicht gegeben sei und die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Anbietern enorm seien. Der Bundesverband Elektromobilität Österreich (BEÖ) sieht die Sache naturgemäß anders und kann die Kritik nicht nachvollziehen.
BEÖ sieht keinen Preis-Dschungel beim E-Laden
Insgesamt zeigt sich der BEÖ über das Ergebnis der AK-Analyse erfreut: "Wer an einer öffentlichen E-Ladestationen sein E-Auto auflädt, bezahlt deutlich weniger als an der Tankstelle für Benzin oder Diesel," so Andreas Reinhardt, Vorsitzender des Bundesverbandes.
In Österreich gibt es derzeit 15.000 öffentliche Lademöglichkeiten, davon 8.000 im BEÖ-Roamingnetz, dem laut eigenen Angaben größtem Ladenetz mit 100 Prozent Öko-Strom. Dem Vorwurf, es gebe beim E-Laden für Konsument:innen einen Preis-Dschungel, könne Reinhardt nicht nachvollziehen. "Bei den Mitgliedsunternehmen des BEÖ bekommt man detaillierte Auskünfte über die Tarifmodelle und kann diese auf deren Websites auch vergleichen. Außerdem bieten diese Tarife extrem hohe Preisstabilität über lange Zeit im Unterschied zum täglichen Wechsel der Preise an den Zapfsäulen."
Gesetzgeber gefordert
Dass es in Österreich derzeit für öffentliche Ladeinfrastruktur keine Verpflichtung zur Verrechnung von elektrischen Energie gibt, bestätigt Reinhardt. Die eichrechtlichen Rahmenbedingungen würden das nur an einem kleinen Teil der bestehenden Ladeinfrastruktur ermöglichen. Die Kund:innen würden allerdings verstärkt den Wunsch äußern, auf Umstellung von "zeitbasierter" auf "energiebasierte" Verrechnung nach Kilowattstunden (kWh). "Dennoch verrechnen einige Unternehmen ohne Rücksicht auf gesetzliche Regelungen bereits heute nach kWh. Dies stellt eine Wettbewerbsverzerrung dar, vor allem gegenüber jenen, die rechtskonform handeln. Für eine flächendeckende Abrechnung nach Kilowattstunden (kWh) fehlt derzeit die Rechtssicherheit sowohl für Konsument:innen wie für Betreiber von Ladestellen", so der BEÖ-Vorsitzende.
Der Bundesverband habe bereits zu Beginn letzten Jahres den Gesetzgeber aufgefordert, die gesetzlichen Rahmenbedingungen schnellstmöglich zu adaptieren und praktikable Vorschläge eingebracht. "Diese und weitere Vorschläge sollen dazu führen, dass die Transparenz am Lademarkt sowohl für Konsument:innen als auch für die Betreiber gegeben ist, um die notwendige Mobilitätswende voranzutreiben und die Klimaziele zu erreichen", so Reinhardt abschließend.
www.beoe.at
Bundesverband Elektromobilität Österreich
Der BEÖ vertritt elf Energieunternehmen in Österreich im Bereich Elektromobilität - die Mitglieder sind: Energie AG Vertrieb GmbH, BE Solution GmbH (Burgenland Energie), Energie Graz GmbH & Co KG, Energie Steiermark Kunden GmbH, EVN AG, Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB), KELAG-Kärntner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, LINZ AG, Salzburg AG, illwerke vkw AG (vkw), Wien Energie GmbH.
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