Die Arbeiterkammer (AK) Wien hat am Donnerstag die Ergebnisse einer aktuellen Preis- und Marktanalyse für das Laden von Elektroautos an öffentlichen Ladestationen, in der 28 Tarife von 16 Anbietern verglichen wurden, präsentiert.
Zuhause lädt man am günstigsten
Laut dem AK Energie-Experten Michael Soder gibt es nach wie vor großen Handlungsbedarf. So sei die Transparenz des Marktes für Konsument:innen noch immer nicht gegeben, die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Anbietern seien enorm.
Am günstigsten fahren jene Elektroauto-Besitzer:innen, die ihre Fahrzeuge mit Haushaltsstrom aufladen. Sie zahlen laut der Analyse durchschnittlich 5,57 Euro für 100 Kilometer. An öffentlichen E-Ladestation verdoppeln sich die durchschnittlichen Kosten beinahe auf 10,57 pro 100 Kilometer, was aber immer noch unter den Kosten von klassischen Verbrennerautos liegt. Bei der Analyse muss man natürlich berücksichtigen, dass sich die Strom- sowie Kraftstoffpreise laufend verändern können. Im Untersuchungszeitraum musste man für 100 km mit einem Diesel-Pkw im Schnitt jedenfalls 13,23 Euro bezahlen, bei Benzinern waren es 14,28 Euro.
Trotz starkem Strompreisanstieg im Zuge der Energiekrise ist das Laden von Elektrofahrzeugen immer noch deutlich günstiger als das Tanken von Diesel oder Benzin. © AK Wien
Große Preisunterschiede bei unterschiedlichen Angeboten
Soder rät E-Auto-Fahrer:innen jedenfalls, wenn möglich, zuhause zu laden. Vom direkten Bezahlen mit der Kreditkarte an öffentlichen Ladesäulen (Direct-Payment) rät der Experte dringend ab. Bei dieser Bezahlmethode sei die Preisentwicklung in den letzten beiden Jahren geradezu dramatisch gewesen. Kund:innen würden mittlerweile mehr als doppelt so viel und damit auch mehr als für Diesel und Benzin bezahlen.
Auch ansonsten seien die Preisunterschiede zwischen den unterschiedlichen Angeboten für das Laden an öffentlich zugänglichen und gewerblich betriebenen Ladestationen im Jahr 2022 sehr groß. Die Kosten für eine 100 Kilometer Wegstrecke liegen der Analyse zufolge im Durchschnitt bei einem Vertragstarif bei 5,93 Euro (häufigstes Preismodell), bei Pauschaltarifen bei 10,95 Euro (+85 Prozent) und bei Direct-Payment bei 14,83 Euro (+150 Prozent). Im Vergleich zum Jahr 2020 seien die Durchschnittspreise für Tarifverträge um 14,5 Prozent, jene für Pauschaltarife um 178,8 Prozent und jene für Direct-Payment um 137,4 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Jahr 2018 seien diese Steigerungen noch größer, einzige Ausnahme würden die Pauschaltarife darstellen. Auch die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Abrechnungsmodellen sind laut der AK-Analyse enorm. Die Differenz zwischen dem günstigsten und dem teuersten Angebot liege bei Vertragstarifen bei 10,94 Euro, bei Pauschaltarifen bei 13 Euro und bei Direct-Payment Tarifen bei 16,20 Euro.
Tarifvergleich der einzelnen Ladetarife im Zeitverlauf gemessen an den durchschnittlichen Vertragsmodellen © AK Wien
Forderungen
Besonders kritisch aus Sicht der AK ist, dass nach wie vor keine Transparenz des Marktes für Konsument:nnen gegeben sei. Es gebe keine einheitliche Abrechnungseinheit (kWh) was einen einfachen Preisvergleich nahezu unmöglich mache. Die Arbeiterkammer fordert daher die Umsetzung einer einheitlichen und vergleichbaren Abrechnung (kWh) für das Laden an öffentlich zugänglichen und gewerblich betriebenen Ladestationen.
www.wien.arbeiterkammer.at
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