Wiener Unternehmer initiiert Firmen-Netzwerk für Ukraine-Hilfe

"Österreichs Wirtschaft soll über die "austrian aid community" betroffene Menschen unbürokratisch und rasch unterstützen", so Vassili Tolstunov, der erst kürzlich das größte Einkaufszentrum Osteuropas eröffnet hat. 


Nur wenige hundert Kilometer von Österreich entfernt tobt ein Krieg, der die Welt über Nacht aus den Angeln gehoben hat. Die Situation in der Ukraine ist dramatisch und die Not von Millionen von Menschen verschärft sich täglich. Angesichts der drastischen humanitären Lage hat der Wiener Unternehmer Vassili Tolstunov die austrian aid community (aac) ins Leben gerufen.

Laut Eigenangaben handelt es sich dabei um eine unabhängige und unpolitische Initiative, die österreichische Wirtschaftstreibende und Unternehmen in ihrem Bemühen vereinen soll, die vom Krieg bedrohten und betroffenen Menschen unbürokratisch und rasch mit Geld- und Sachspenden zu unterstützen.

Hilfe läuft bereits

Seit Ausbruch des Krieges arbeiten Tolstunov und sein Unternehmen Trafin, das zur T&F-Firmengruppe gehört, mit Hochdruck daran, ihre zahlreichen lokalen Mitarbeiter:innen und deren Familien zu unterstützen. Neben finanziellem Rückhalt für die Betroffenen wurden unter anderem sichere Ausreisemöglichkeiten recherchiert oder Wohnungen und Schlafplätze in Wien organisiert. Im Zuge dieser kurzfristig initiierten Hilfsmaßnahmen entstand auch die Idee, mit der austrian aid community eine Plattform zu schaffen, die es österreichischen Wirtschaftstreibenden und Unternehmen ermöglicht, unbürokratisch einen wichtigen Beitrag zur Linderung des Leids vieler Geflüchteter und der in der Ukraine ausharrenden Menschen zu leisten.

Neben Geldspenden, die direkt über Nachbar in Not abgewickelt werden, sammelt die Initiative vor allem Sachspenden, die von Wien aus per LKW in die Ukraine geliefert werden. Die zu diesem Zweck ursprünglich lediglich als Sammel- und Umschlagplatz organisierte Lagerhalle am Kagraner Platz in der Wiener Donaustadt habe sich nunmehr innerhalb von wenigen Tagen auch zur Anlaufstelle und zum Treffpunkt für Geflüchtete und Helfer:innen entwickelt. Ukrainer:innen, Russ:innen, Österreicher:innen und Angehörige vieler weiterer Nationalitäten leisten hier täglich wertvolle Freiwilligenarbeit. Aus der Ukraine geflüchtete Menschen erhalten vor Ort mittlerweile nicht nur warme Mahlzeiten, sondern auch Unterstützung und Beratung.

Geldspenden

"Gerade als in Wien heimische, aber auch in Zentral- und Osteuropa – und nicht zuletzt in der Ukraine – tätige Unternehmensgruppe fühlen wir uns dazu verpflichtet, möglichst vielen notleidenden Menschen zu helfen. Wir sind uns sicher, dass sich viele Unternehmen uns anschließen werden und haben dazu bereits unzählige positive Gespräche geführt", ist Tolstunov optimistisch. Viele heimische Partner aus den Bereichen Retail, Finanzen und Immobilien hätten bereits ihre Unterstützung zugesichert. Im Sinne der Transparenz, der möglichst effizienten Durchführung und auch der steuerlichen Absetzbarkeit der Spenden habe sich der in Wien aufgewachsene Unternehmer mit ukrainischen und russischen Wurzeln dazu entschlossen, eine Partnerschaft mit etablierten Hilfsorganisationen einzugehen und die Geldspenden direkt über die Stiftung Nachbar in Not abzuwickeln.

Sachspenden

"Zusätzlich rufen wir Unternehmen, die Lebensmittel, Hygieneartikel oder andere dringend benötigte Hilfsgüter vertreiben oder produzieren dazu auf, mit Sachspenden zu unterstützen. Diese helfen unmittelbar und aktuell ist es ganz besonders wichtig, so viele Nahrungsmittel wie möglich zu sammeln", so Tolstunov. Durch die langjährige Tätigkeit der Trafin bzw. T&F-Gruppe in der Ukraine habe die austrian aid community die Möglichkeit, gesammelte Hilfsgüter direkt ins Land zu bringen. Trafin eröffnete im Vorjahr in der Ukraine das größte Einkaufszentrum Osteuropas (LEADERSNET berichtete). "Die Sachspenden werden im 22. Wiener Gemeindebezirk erfasst, sortiert, gegebenenfalls auch verpackt und danach von einem Logistikpartner in die Ukraine transportiert", ergänzt er. In den vergangenen beiden Wochen haben bereits zwei Sattelschlepper rund 20 Tonnen an Hilfsgütern, hauptsächlich Nahrungsmittel und Hygieneartikel, direkt in die Ukraine transportiert.

Auch Privatpersonen können mithelfen

Unternehmen, die austrian aid community mittels Geld- oder Sachspenden unterstützen möchten, seien nun dazu eingeladen, sich online zu informieren, ihre Spende zu platzieren und/oder mit der Initiative in Kontakt zu treten. Auch Sachspenden von Privatpersonen seien willkommen. Diese könnten von Montag bis Freitag zwischen 09:00 und 18:00 Uhr ohne Voranmeldung oder abseits dieser Zeiten mit Voranmeldung im Lager (Am langen Felde 24, 1220 Wien) abgegeben werden, so der Initiator. (red)

www.austrianaid.at

www.trafin.at

 

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