Firmen sponsern indirekt Rechtsextreme

Nazis verdienen Geld mit YouTube-Reklame -  Lücke bei Google.

Neo-Nazis haben YouTube als Einnahmequelle für sich entdeckt, wie der Guardian berichtet. Fanatische rechtsextreme Gruppierungen wie "Blood & Honour" oder "Combat 18" profitieren mit ihren YouTube-Videos über Googles Adsense-Programm von Werbeeinschaltungen. Auch Inserate von großen Unternehmen wie O2 oder Virgin Media landen automatisiert auf den Videoseiten der Rechtsextremen. Die werbenden Firmen finanzieren dadurch indirekt die Aktivitäten der verworrenen Fanatiker. Die Videos selbst verstoßen meist gegen die Geschäftsbedingungen, werden wegen mangelhafter Kontrolle aber selten entfernt.

Nicht kontrollierbar

"Für das Netz müsste ein System entwickelt werden, das menschenverachtendes und diskriminierendes Material stoppt, ähnlich einem Medienrat. Im Falle von YouTube haben User, werbende Firmen und die Plattform selbst die Verantwortung, solche Inhalte fernzuhalten. Dass die Industrie Rechtsextreme mitfinanziert, ist nicht neu. Außerhalb des Internets geschieht das - sowohl offen als auch verdeckt - sogar absichtlich", sagt Boris Ginner, Pressesprecher der Sozialistischen Jugend Österreich. Durch das Adsense-Programm kann jeder, der Videos bei YouTube hochlädt, deren Rechte geklärt sind, von den Werbeeinschaltungen neben dem Vorführ-Fenster profitieren. Google teilt die Einnahmen aus dem Verkauf der Werbefläche mit den Besitzern des Filmmaterials. Je erfolgreicher ein Video ist, desto mehr Geld kann der Urheber damit verdienen. Da jeden Tag zehn Jahre Filmmaterial bei YouTube hochgeladen wird, baut die Plattform auf wachsame User, um Material auszusortieren, das gegen die Nutzungsbedingungen verstößt. Gemeldete Videos werden geprüft und bei Bedarf entfernt.

Lukrative Propaganda

Die Neonazis nutzen diesen Mangel an Kontrolle eiskalt aus. Mit ihren Propagandavideos, die oft Links zu illegalen Seiten enthalten, verdienen sie gleichzeitig Geld. Erreicht ein Video nämlich eine gewisse Zahl an Views, wird es automatisch in das Adsense-Programm aufgenommen. Da die Filme nur von Eingeweihten gesehen werden, werden Inhalte kaum entfernt. Die Links führen unter anderem zu Material über politische Wirrköpfe aus den USA, etwa den bekannten Rassisten Kevin Haroham. Auch in Deutschland beobachtet die Polizei YouTube-Accounts von rechtsextremen Gruppierungen. Die Firmen, deren Inserate neben den einschlägigen Videos gelandet sind, äußern sich besorgt. Virgin Media etwa hat angekündigt, mit Google an einer Lösung arbeiten zu wollen. (pte)

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