ORF-Redakteur:innen sind über dreiste Regierungsverhandlungen empört

| 31.01.2022

Die Journalist:innen fordern die Entpolitisierung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens.

Die Enthüllungen über Personalabsprachen der vergangenen beiden Regierungskoalitionen in Sachen ORF sorgen für Wirbel am Küniglberg. In einer Aussendung des Redakteurrates heißt es, man sei "empört, mit welcher Dreistigkeit es bei Regierunsverhandlungen zum Thema ORF ausschließlich um die Interessen der politischen Parteien und Postenschacherei geht."

"Massive Schwächung des ORF"

"Vor allem im Abkommen zwischen ÖVP und FPÖ von 2017 war offensichtlich ein wesentliches Ziel die massive Schwächung des ORF und die Gefährdung seiner Unabhängigkeit durch die Abschaffung der Rundfunkgebühren und eine de facto-Verstaatlichung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks", heißt es in dem von Dieter Bornemann, Peter Daser und Margit Schuschou unterzeichneten Schreiben.

Dieser "grundlegende Eingriff in die Organisation des ORF" wurde nicht im offiziellen Koalitionsabkommen offengelegt, sondern in einem streng geheimen "Sideletter" der Öffentlichkeit verschwiegen.

Richtige Partei versus beste Köpfe

Es gehe nicht darum, die besten Köpfe für hochrangige Positionen zu finden, sondern am wichtigsten sei es, dass die Parteizugehörigkeit stimme. "Diese Art der Postenbesetzung untergräbt das Vertrauen des Publikums in den ORF und frustriert alle Mitarbeiter:innen, die jeden Tag daran arbeiten, das Publikum bestmöglich und unabhängig zu informieren – ohne politische Schlagseite."

Der Redakteursrat fordert nun transparente Postenbesetzungen und ein neues ORF-Gesetz, das sicherstellt, dass ausgewiesene Fachleute in den Aufsichtsgremien sitzen und der Einfluss der Parteien zurückgedrängt wird.

Des Weiteren pocht man auf den sofortigen Rückzug aller Personen aus dem Stiftungsrat, die "ganz offensichtlich im Sinne von Parteien agieren und nicht zum Wohl des Publikums, des Unternehmens und der Mitarbeiter:innen. Wer mit der Politik über Posten verhandelt, hat in einem unabhängigen ORF nichts verloren."

Die Stellungnahme endet mit: "Der ORF gehört den Österreicherinnen und Österreichern und nicht den Parteien!" (ca)

www.orf.at

Einige Mitarbeiter des ORF haben bereits gekündigt, vor allem jene die es sich auch leisten können. Jene mit Familie, Krediten für Hausbau und sonstigen Belastungen müssen kuschen weil sie es sich einfach nicht leisten können!
Mitglieder des ORF-Redakteursrates war darüber nicht informiert? Sehr verwunderlich, denn haben Redakteure bei Infos nicht eine Holschuld?
Prof. Adi Hirschal
Ich schließe mich diesem Protest vollinhaltlich an. Bin schon seit langem ersetzt über die Handhabe seitens der Politik. Ich kann den Redakteur Innen nur wünschen, dass ihren Vorschlägen entsprochen wird.
Ein Bürge (r) Österreichs
Einfach im ORF - Gesetz nachlesen!
was soll eigentlich das jetzt gerade so heftig in Mode gekommene Entsetzen über die von allen bereits ewig lange gehandhabten üblen Praktiken?, wer hat den neuen GD „erzwungen“?!

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