Im Februar tritt der österreichische Ex-Kanzler seinen neuen Job bei der Investmentfirma "Thiel Capital" an. Für seinen Posten als Global-Strategist soll Kurz dann zwischen Österreich und Kalifornien hin- und herpendeln. Aber wer ist der neue Chef des ehemaligen Spitzenpolitikers?
"Rachsüchtigste Schlüsselfigur des Silicon Valleys"
Laut dem Journalist Max Chafkin, der eine Biographie über Peter Thiel verfasste, handelt es sich bei dem Milliardär um die möglicherweise wichtigste Person im Silicon Valley. In einem Interview mit der Times gab er an, dass der gebürtige Deutsche eine der zentralen Schlüsselfiguren hinter vielen Ereignissen, die im Tech-Mekka in den letzten beiden Jahrzehnten passiert sind, sei.
So war Thiel der erste externe Geldgeber von Facebook und habe aus Mark Zuckerberg "den CEO gemacht, der er heute ist". US-Medien beschreiben Thiel als "nachtragendsten und rachsüchtigsten Mann seiner Branche". Angeblich warnte einst schon Facebooks erster Präsident Sean Parker seinen damaligen Geschäftspartner Mark Zuckerberg vor Thiels "fiesen Tricks".
Selbst den gegenwärtigen Hype um Krypto-Währungen führt Chafkin auf Thiel zurück: Die Begeisterung für Finanzdienstleistungen, die nicht von Banken kontrolliert werden, ließe sich bis zu den Anfängen von PayPal – ein Zahl- und Überweisungsservice den der heutige Milliardär in den späten 90ern zusammen mit Elon Musk mitgründete – zurückverfolgen. Auch die umstrittene Datenanalysefirma Palantir wurde von Thiel ins Leben gerufen.
Von Reagan zu Trump
Als Jugendlicher begeisterte sich Thiel für Ronald Reagan – heute unterstützt er Donald Trump. Im eher linksliberalen Silicon Valley ist der Tolkien-Fan – er soll "Der Herr der Ringe" nach eigenen Angaben über zehn mal gelesen haben – mit seiner politischen Haltung eher eine Ausnahmeerscheinung. Auch negatives Feedback nach den Aufständen der Kapitolstürmer vom 6. Januar scheint ihn wenig zu stören.
Damit habe Thiel kein Problem, meinte sein Biograph: "Wie Trump mischt auch Thiel die Dinge gern auf und spricht auch Unpopuläres aus".
Rache und Zerstörung
Selbst schwerreiche, mächtige Tech-Giganten sollen laut Chafkin vor ihm zittern. Nach Berichten der "New York Post" gilt "jemanden thielen" sogar als gängiger Ausdruck unter Silicon Valley-Insidern für Rache und Zerstörung.
Sein Rachefeldzug gegen das Medienportal Gawker trieb das Unternehmen 2016 sogar in den Ruin. Gawker wurde von einer Jury zu Schadenszahlungen von 140 Millionen verurteilt, weil es ein heimlich aufgenommenes Sex-Video des Wrestlers Hulk Hogan veröffentlicht hatte. Thiel unterstützte Hogans Anwaltsteam damals mit zehn Millionen Dollar. Auslöser dafür dürfte gewesen sein, dass Gawker den Milliardär als homosexuell outete. Zwar steht der Investor zu seiner Homosexualität, vertritt aber die Meinung, dass jeder selbst bestimmen sollte, ob er sich oute.
Sein Biograph selbst lasse die Angst vor einer eventuellen Rache Thiels nicht kalt, er versuche aber sich nicht ständig damit zu beschäftigen: "Ständig besorgt zu sein, ist unproduktiv", sagt er am Ende des Interviews in der Times. (ca)
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