"Postenschacher, Beziehungsräte und Bilanzskandale"

Im jüngsten Clubhouse Aufsichtsrats-Talk diskutierten Initiator Rudolf X. Ruter und Josef Fritz von Board Search über brisante Themen wie Manipulationen, Geldwäsche und Betrug, gaben Tipps, wie man einen perfekten Aufsichtsrat zusammensetzt und warnten vor "Family, Friends and Fools".

Spannend ging es jüngst auf der US-Social-Media-App Clubhouse zu. Im Aufsichtsrats-Talk von Rudolf X. Ruter war Josef Fritz, geschäftsführender Gesellschafter von Board Search, zum Thema "Aktuelles aus der österreichischen Aufsichtsratslandschaft" Gastsprecher.

Intensiv diskutiert wurde die Frage, ob ein Aufsichtsrat die Eigentümer beziehungsweise Aktionäre vor Bilanzfälschung und -manipulation schützen kann. Josef Fritz bejaht und sieht dies als zentrale Aufsichtsratsverantwortung. Bilanzmanipulationen passieren nie nur in einem Jahresabschluss, sondern haben eine "Vorlaufzeit wie die Beispiele Commerzialbank oder Wirecard eindrücklich beweisen würden.

Schon 2016 zeigte der Zatarra Report, wie Geldwäsche und Betrug bei Wirecard erfolgten. Die mittlerweile als maßgeblich für die finale öffentliche Betrugsaufdeckung geltenden Berichte der renommierten Financial Times im Jahr 2019 über die Wirecard Verfehlungen fußten auf qualifizierten Whistleblower Aufdeckungen. "Und dennoch…all das wurde als unglaubwürdig abgetan und die Financial Times von Wirecard sogar verklagt", so Fritz. Die gravierenden internen Anschuldigungen wurden ausgerechnet dem für die Manipulation hauptverantwortlichen Finanzvorstand "zur Aufklärung übertragen". So konnten die zutreffenden Warnhinweise im Keim erstickt, Aufdecker mundtot gemacht und das Kartenhaus noch bis zum Juni 2020 weitergebaut werden.

Parallelen zu Mattersburg

Die Parallelen zur Commerzialbank Mattersburg sind frappant: Aufsichtsräte, die der Kategorie "3 F – Family, Friends and Fools" zuzuordnen bzw., die nicht auf der Höhe der Zeit sind und deren Agieren durch mangelnde Unabhängigkeit beeinträchtigt ist. Wirtschaftsprüfer, denen "nichts auffällt", Aufsichtsbehörden, die trotz glaubhafter und präziser Whistleblower Aufdeckungen nicht einschreiten.

Hinterfragt wurde auch, über welche Fähigkeiten denn ein Aufsichtsrat oder Beirat im 21. Jahrhundert verfügen muss. Josef Fritz verwies auf wichtige Kriterien, die einen gut zusammengesetzten Aufsichtsrat und ein auch professionell agierendes Gremium ausmachen. (red)

www.boardsearch.at

www.ruter.de

Zwölf Kriterien für einen gut zusammengesetzten Aufsichtsrat

  • Finanzexpertise  
  • Betriebswirtschaftliche Kenntnisse
  • Juristische Kenntnisse
  •  Personalkompetenz / Human Ressource
  • Marketing / Vertrieb
  • Know-how über Technik, Produktion, Logistik oder Dienstleistungen  
  • Managementerfahrung und -kompetenz
  • Unternehmenskenntnis (aus der Innenperspektive)
  • Branchenkenntnis
  • "Realwirt"
  • Kommunikation
  • Internationalität + Digitalkompetenz

 

Die 12 Kriterien für einen gut funktionierenden AR kann ich voll unterschreiben, da nicht einer alles mitbringt (in seltenen Fällen) wird das Kritirium Kommunikation (auch intern untereinander gemeint) immer wichtiger. Dies wird oft unterschätzt , gerade in Zeitalter der Digitalisierung zeichnet dies aber gut funktionierendes Leadership aus.

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Zwölf Kriterien für einen gut zusammengesetzten Aufsichtsrat

  • Finanzexpertise  
  • Betriebswirtschaftliche Kenntnisse
  • Juristische Kenntnisse
  •  Personalkompetenz / Human Ressource
  • Marketing / Vertrieb
  • Know-how über Technik, Produktion, Logistik oder Dienstleistungen  
  • Managementerfahrung und -kompetenz
  • Unternehmenskenntnis (aus der Innenperspektive)
  • Branchenkenntnis
  • "Realwirt"
  • Kommunikation
  • Internationalität + Digitalkompetenz

 

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