Gremium schrumpft um vier Personen
KTM-Mutter Pierer Mobility verkleinert Vorstand auf eine Doppelspitze

| Tobias Seifried 
| 22.10.2024

Die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen machen dem heimischen Zweiradspezialisten weiter zu schaffen. Im Zuge einer Neuaufstellung sinkt die Zahl der Vorstände von sechs auf zwei. Stefan Pierer behält seinen Platz.

Wenige Wochen nachdem die Pierer Mobility AG mitteilte, noch einmal 200 Stellen zu streichen (LEADERSNET berichtete), veröffentlichte das Unternehmen eine weitere Ad-hoc-Mitteilung. In dieser geht es um die Marktentwicklung im zweiten Halbjahr, die Guidance 2024 sowie eine Verkleinerung des Vorstands. Pierer Mobility verweist dabei u. a. auf die schwierigen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die länger anhalten als angenommen. Konkret heißt es, dass die europäische Wirtschaft stagniert, wobei sich insbesondere der wichtige deutsche Markt in einer Rezession befindet. In den USA sei die Kaufkraft der Konsument:innen aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten und infolge der langen Phase teurer Konsumkredite weiterhin niedrig, was sich beim Zweiradabsatz negativ bemerkbar mache. 

Segment Motorrad

Die zweite Jahreshälfte der Pierer Mobility ist laut eigenen Angaben normalerweise von einem margenstarken Produktmix, speziell im Offroad Bereich, gekennzeichnet. Die vorliegenden Zulassungsdaten für den Motorrad-Gesamtmarkt in den USA für den Zeitraum Jänner bis September 2024 zeigen jedoch einen Rückgang um 6,3 Prozent. Der Monat September war zudem mit einem Rückgang um 14,6 Prozent der schwächste seit Jänner 2024 und es könne nicht von einer raschen Erholung ausgegangen werden.

In Europa liegen die Zulassungsdaten für den Motorrad-Gesamtmarkt von Jänner bis September 2024 durch Anstiege im Niedrigpreissegment auf Vorjahresniveau. Sie zeigten jedoch eine abschwächende Dynamik. Trotz der leichten Reduktion der Lagerbestände bleibe der weitere Lagerabbau eine wichtige Zielsetzung. Man bekenne sich allerdings weiter klar dazu, die Händler:innen und Zulieferbetriebe als strategische Partner in diesen schwierigen Zeiten zu unterstützen, so die Pierer Mobility. Durch diesbezügliche Maßnahmen sei das Working Capital und folglich die Nettoverschuldung und die Zinsaufwände des Unternehmens gestiegen.

Segment Fahrrad

Die bilanzielle Restrukturierung des Fahrradsegments soll im Jahr 2024 abgeschlossen werden. Dabei werde es zu einem höher als ursprünglich angenommenen zusätzlichen außerordentlichen Abwertungsbedarf kommen. Die Senkung der Kostenstruktur im Kerngeschäft mit einer Reduktion des Headcounts sowie die Zusammenlegung sämtlicher F&E-Tätigkeiten für die Konzernmarken wurde Pierer Mobility zufolge bereits zum großen Teil umgesetzt. Die Redimensionierung des gesamten Fahrradbereichs soll im Jahr 2025 konsequent weitergeführt werden. Ziel ist es, den Fahrradbereich mit einem auf Nischen und Premium fokussierten Geschäftsmodell profitabel weiterzuführen, so das Unternehmen.

Guidance 2024 aufgehoben

Diese Gegebenheiten führen dazu, dass die Pierer Mobility, sowohl hinsichtlich der Höhe des Umsatzes und des Ergebnisses, als auch hinsichtlich der Reduktion des Working Capitals und der Nettoverschuldung im laufenden Geschäftsjahr hinter den Erwartungen bleiben wird und die Guidance für das Geschäftsjahr 2024 aufhebt. Bis Jahresende wurde zudem eine neuerliche Überprüfung hinsichtlich nicht zahlungswirksamer Wertanpassungen angekündigt.

Vorstand nur noch Doppelspitze

Im Zuge der Neuaufstellung der Pierer Mobility wird der Vorstand der börsennotierten Beteiligungsholding von sechs auf zwei Personen verkleinert: Stefan Pierer (CEO) und Gottfried Neumeister (Co-CEO) firmieren als neue Doppelspitze.

www.pierermobility.com

www.ktm.com 

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