Studie zum Weltspartag
Sparverhalten wird vererbt und Gender Spar Gap existiert

| Janet Teplik 
| 29.10.2024

Anlässlich des Aktionstages wurden 1.000 Österreicher:innen befragt, wie es denn bei ihnen mit dem Geld weglegen aussieht. Dabei zeigten sich nicht nur Unterschiede zwischen Männern und Frauen.

Vor 100 Jahren, 1924, wurde das erste Mal der Weltspartag ins Leben gerufen. Ziel war es, das Bewusstsein für die Bedeutung des Sparens zu stärken und die Menschen zu motivieren, auch langfristig für ihre finanzielle Zukunft vorzusorgen. Anlässlich des runden Jubiläums des Aktionstages hat die österreichische bank99 eine Studie unter 1.000 Österreicher:innen bei marketmind in Auftrag gegeben, die herausfinden sollte, wie sich das Sparverhalten hierzulande entwickelt hat. 

Einfluss Familienstruktur

So ging aus der Studie hervor, dass mit Blick auf die Generationen Spargewohnheiten stark von den Familienstrukturen abhängig sind und dementsprechend variieren. Acht von zehn Befragten haben angegeben, für sich selbst zu sparen (78 Prozent). In Partnerschaften wiederum legen 61 Prozent Geld für den gemeinsamen Lebensstil zurück. Wobei Männer, die oftmals finanziell besser aufgestellt sind, mehr sparen können als Frauen (LEADERSNET berichtete). Sind Kinder vorhanden, so spart die Hälfte (52 Prozent) für sie – Väter aufgrund ihrer Möglichkeiten mehr als Mütter. Für Enkelkinder sparen laut Befragung ein Drittel (32 Prozent), wobei hier die Großmütter aktiver sind. Was sich jedoch eindeutig aus der Studie ablesen lässt: Wer einen finanziellen Startvorteil durch Eltern oder Großeltern hat, früh und regelmäßig Geld zur Seite legt, spart auch im weiteren Leben erfolgreicher.

Gender Spar Gap

Es zeigte sich auch, dass 59 Prozent der Befragten finanzielle Unterstützung in Form eines Sparbuchs von ihren Eltern oder Großeltern erhalten. Laut bank99 wirke sich das positiv auf den späteren Umgang mit Geld aus. So beträgt die durchschnittliche Sparsumme hierzulande 225 Euro monatlich. Das ändert sich je nach finanziellem Startvorteil durch die Eltern (242 Euro), Großeltern (210 Euro) oder beide (317 Euro). 

Wer keinerlei Sparvorteile hat, spart – wenig überraschend – rund 90 Euro weniger im Monat (186 Euro). Zudem geht aus der Studie hervor, dass diesen Personen das Thema Sparen grundsätzlich weniger wichtig ist (56 Prozent im Vergleich zu 64 Euro Prozent bei jenen mit finanziellen Rücklagen). Dadurch sind rund vier von zehn Österreicher:innen aufgrund des Sparverhaltens ihrer Vorgängergenerationen klar im Nachteil. 

Besonders betroffen sind hier wieder einmal Frauen. Sie haben geringere Rücklagen. Dennoch haben 54 Prozent der befragten Frauen angegeben, dass ihre Eltern und Großeltern für sie vorgespart haben. Bei den Männern sind es 64 Prozent. Ein weiterer Beleg für den Gender Spar Gap. "Das Sparverhalten wird nicht nur erlernt, sondern auch vererbt – die finanzielle Vorsorge unserer Eltern und Großeltern prägt, wie wir mit Geld umgehen und für die Zukunft planen und vorsorgen. Für diejenigen, die kein finanzielles Polster haben, ist es daher besonders wichtig, sich mit ertragreichen Spar- und Anlagemöglichkeiten auseinanderzusetzen, um den Kreislauf der finanziellen Unsicherheit zu durchbrechen. Das gilt vor allem für Frauen", so Patricia Kasandziev, Vorstandsmitglied Markt & Digitalisierung der bank99.

Sparbuch weiterhin beliebt 

Geht es bei dem Sparvorhaben um die Enkelkinder und Kinder, gewinnt das Sparbuch an Bedeutung. Ansonsten sind das Online-Sparkonto mit 54 Prozent, das Sparen zu Hause mit 38 Prozent und das Sparbuch mit 35 Prozent bevorzugt. "Jene, die für Kinder und Enkelkinder sparen, sind folglich älter und neigen dazu, traditionellere Sparformen wie Sparbücher zu wählen. Es ist jedoch ratsam, sich auch über alternative Sparmöglichkeiten zu informieren, denn diese können oft wesentlich höhere Renditen bieten und so zum finanziellen Wohl der Nachkommen beitragen, vor allem wenn diese über einen langfristigen Horizont gehalten werden", so Kasandziev. 

www.bank99.at

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