"YouTube Kids" ist "Ödland von geistlosem Content"

Studie befeuert Kritik an "ungeeigneten Inhalten, ohne jeglichen erzieherischen Wert".

YouTube füttert Kinder über seine App YouTube Kids massenhaft mit Material, das für Minderjährige ungeeignet ist und keinen erzieherischen Wert besitzt. Nur vier Prozent der Inhalte weisen einen "höheren erzieherischen Wert" auf. Zugleich werden trotz gegenteiliger Versprechen immer noch alle möglichen Tricks angewandt, um junge User mit Werbung zu bombardieren, so eine Studie des US House Committee on Oversight and Reform.

Versteckte Werbung

"YouTube Kids ist ein Ödland von geistlosem, konsumgesteuertem Content", zitiert TechXplore aus einem Brief, den Raja Krishnamoorthi, demokratischer Vertreter des US-Repräsentantenhauses und Vorsitzender des House Committee on Oversight and Reform, kürzlich an YouTube-CEO Susan Wojcicki verschickt hat. Darin stellt er unmissverständlich klar, dass es dem Videoportal auch nach Jahren der Kritik immer noch nicht gelungen sei, Kinder von ungeeigneten oder sogar schädlichen Inhalten zu schützen. "Stattdessen verlässt man sich auf Künstliche Intelligenz und die Selbstregulierung der Content-Produzenten, um zu entscheiden, was auf die Seite kommt und was nicht", stellt der Politiker fest.

Besonders kritikwürdig sei die Praxis, Minderjährigen auf der Plattform Werbung zu zeigen. "Man nutzt hier offensichtlich jedes Schlupfloch. So werden bei einer großen Zahl von Videos, die an Kinder gerichtet sind, versteckte Marketing- und Werbebotschaften hineingeschmuggelt", erklärt Krishnamoorthi. Oft geschehe das über geschickte Produktplatzierungen oder bekannte Influencer, die selbst noch Kinder sind. "YouTube scheint nichts dagegen zu unternehmen, um ein derart problematisches Marketing zu unterbinden", so der US-Demokrat.

Geänderte Strategie

Eigentlich hatte sich Google schon im Jahr 2019 ausdrücklich dazu verpflichtet, enger mit den Content-Produzenten zusammenzuarbeiten, um Inhalte für Kinder genauer zu prüfen, bevor sie auf der Seite online gehen. Damals versprach man auch, die Bombardierung mit Werbung für Minderjährige und das damit zusammenhängende Sammeln von User-Daten einzuschränken.

Der Untersuchung des House Committee zufolge hat man aber anscheinend lediglich seine Strategie geändert: Während nun nicht mehr die Online-Aktivitäten ausgewertet werden, um Kindern zielgerechte Werbung zu präsentieren, setzt YouTube Kids auf eine Analyse der Videos, die sie ansehen. "Wir wollen, dass YouTube Werbung für Kinder unter sieben Jahren ganz unterlässt", fordert Krishnamoorthi. (pte)

www.youtubekids.com

oversight.house.gov

Lulatschvak Muratsev
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