Der DMVÖ (Dialog Marketing Verband Österreich) talkte am Montagabend online zur Corona-Krise. Unter der Moderation von DMVÖ-Generalsekretär Martin Wilfing präsentierte Studienautor Dieter Scharitzer eine topaktuelle Studie zu den neuesten Ergebnissen "So denkt Österreich".
Hochkarätig besetztes Podium
Das mit der "Marketerin des Jahres" Karin Seywald-Czhiak, Gastro-Ikone Berndt Querfeld und Datenschutzexperte Hans Zeger hochkarätig besetzte Podium diskutierte nach der Eröffnung durch die neue DMVÖ-Präsidentin Alexandra Vetrovsky-Brychta die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen in der Bevölkerung zu Gastro, Kultur, Events und Mobilität.
Karin Seywald-Czhiak, Berndt Querfeld, Martin Wilfing, Hans Zeger und Dieter Scharitzer © DMVÖ
Eine Zusammenfassung der Befragung zum Einfluss auf das Konsumverhalten in Österreich war der Start in die Diskussion und dabei präsentierte Scharitzer wenig Erfreuliches zur aktuellen Lage – etwa gaben bereits 41 Prozent der Befragten an, aufgrund der Corona-Krise weniger finanzielle Mittel zur Verfügung zu haben. In Richtung Zukunft blickend gab Scharitzer gute Aussichten für Gastro und Tourismus. Restaurantbesuche stehen auf Platz 2 der Wunschliste an Aktivitäten nach der Krise und immerhin 45 Prozent der Befragten planen einen mehrtägigen Sommerurlaub.
Impfkarte polarisiert
Neu abgefragt wurde in dieser Welle die Einstellung zur grünen Impfkarte, die mit jeweils der Hälfte an Zustimmung und Ablehnung unter den Befragten klar polarisiert. Bei der Mobilität ist nach wie vor der Individualverkehr vor Massentransportmitteln zu sehen und beim Öffentlichen Verkehr wird die Bahn sicherer als das Flugzeug eingeschätzt.
Das geänderte Sicherheitsbedürfnis hat Karin Seywald-Czihak, Geschäftsführerin der ÖBB Werbung, vor die Herausforderung gestellt, die Kommunikation der ÖBB zu ändern. Denn galt die Bahn vor Corona als das sicherste Verkehrsmittel hat sich dies nun stark geändert. "Jetzt hat das Sicherheitsempfinden drastisch abgenommen und daher musste ein neuer Weg in der Kommunikation eingeschlagen werden, um den Leuten wieder das Vertrauen in das System Bahn zu geben", so die "Marketerin des Jahres".
Geändertes Konsumverhalten in der Gastro
Berndt Querfeld brachte zur Untermauerungen die ersten Erfolgsberichte von Kollegen aus Vorarlberg mit, die von gutem Konsum und großer Akzeptanz der Tests berichten. Diese Erfolgsmeldungen geben ihm Grund zur Freude, jedoch auf einem anderen Niveau.
"Das Konsumverhalten wird nicht wieder komplett auf 'Vor-Corona-Zeit' kommen. Lieferservice und Take-away werden bleiben, denn die Digitalisierung hat auch die Gastronomie erfasst und das bedeutet eine Professionalisierung des Lieferangebotes", meint der Erfolgsgastronom. Sein Motto ist klar: Innovation und Kreativität weiter beizubehalten. Auch die Nähe zum Kunden will Berndt Querfeld verstärkt suchen, denn Innovationen wie Pop-up-Gastgärten, Takeaway- Stände und Tortenmarkt haben ihm geholfen sowohl die Kunden als auch die Mitarbeiter bei Laune zu halten.
Plädoyer für die Grundrechte
Den Abschluss machte Hans Zeger und überraschte mit einem Plädoyer für die Grundrechte. Und zwar auf alle Grundrechte, nicht nur Datenschutz. Denn Datenschutz ist wichtig, aber eben nur ein Grundrecht im Kreise vieler, wie das Recht auf Erwerbstätigkeit, das Recht auf freie Meinungsäußerung oder das Recht auf Bildung. Seiner Meinung nach wurden und werden alle Grundrechte eingeschränkt und zwar durch Pseudomaßnahmen, denen oft die Rechtsgrundlage fehlt. So plädiert der Datenschutzexperte: "Es muss eine Rechtsgrundlage geschaffen werden, auf der man künftige echte und wesentliche Maßnahmen – auch in Sachen Datenverarbeitung und -nutzung – zur sinnvollen Bekämpfung der Gesundheitskrise aufsetzen kann."
Abschließend gab Dieter Scharitzer nochmals Mut mit dem Aufruf sich dem Change weiter zu stellen. „Es kommt Neues und vielleicht sogar Besseres nach", schloss der Marketingexperte den spannenden Talk. (as)
www.dmvoe.at
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