Potenzialentfaltung am Arbeitsplatz bedeutet eine höhere Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Unternehmen profitieren dadurch von mehr Motivation und Leistungsbereitschaft sowie von einem höheren Maß an Loyalität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegenüber dem Arbeitgeber – dies wirkt sich wiederum positiv auf den Geschäftserfolg aus.
Österreichische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können allerdings am Arbeitsplatz ihre Potenziale nicht immer entfalten und müssen oft eine Rolle spielen – so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage von Marketagent im Auftrag von Xing.
Mitarbeiter müssen eine Rolle spielen
Die Realität in Österreichs Unternehmen zeigt: Jede dritte Arbeitnehmerin bzw. jeder dritte Arbeitnehmer hat den Eindruck, vom Arbeitgeber nicht als Individuum, sondern als Arbeitskraft wahrgenommen zu werden. Und rund 36 Prozent müssen in ihren aktuellen Jobs teilweise oder gar komplett eine Rolle spielen. Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch die Befragung unter Xing-Mitgliedern im September 2020. 90 Prozent der Befragten lehnen dies allerdings strikt ab – für sie wäre es sehr bzw. eher wichtig, im Job keine Rolle spielen zu müssen.
Männer haben öfter das Gefühl, eine Rolle spielen zu müssen als Frauen: nur 24 Prozent der Männer geben an, im Job völlig sie selbst sein zu können, bei den Frauen sind es 31 Prozent. Allerdings legen Männer – laut Erhebungsergebnissen – weniger Wert auf Authentizität im Job als Frauen. Positiv hingegen ist, dass die eigenen Wünsche und Bedürfnisse für knapp die Hälfte der Befragten (ca. 49 Prozent) im Unternehmen Platz haben.
Mehr Austausch mit Führungskräften
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wünschen sich mehr Austausch mit Führungskräften zur individuellen Potenzialentfaltung. Zwei Drittel der Österreicherinnen und Österreicher sind überzeugt, ihre Potenziale voll zu entfalten, wenn sie im Job sie selbst sein können und rund 39 Prozent der Befragten suchen derzeit (teilweise) aktiv nach einem Job, in dem die individuellen Potenziale entfaltet werden können.
In Unternehmen ist Potenzialentfaltung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Frage der Unternehmenskultur und der Führung: Allerdings gibt rund ein Drittel der Befragten an, dass die aktuelle Unternehmenskultur bzw. Arbeitsumgebung keine individuelle Potenzialentfaltung zulässt und ca. ein Viertel hat den Eindruck, das Unternehmen würde eher auf Schwächen als auf Stärken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schauen.
Rund 41 Prozent der befragten Österreicherinnen und Österreicher sprechen regelmäßig – etwa in Mitarbeitergesprächen – mit ihrer Führungskraft zur Förderung ihrer Talente und Potenziale. Der Wunsch dies öfter zu tun, ist allerdings weit verbreitet und wurde von mehr als einem Drittel der Befragten geäußert. Ein Viertel ist allerdings auch der Meinung, von der Führungskraft sei es gar nicht gewollt, die eigenen Potenziale zu entfalten.
Netzwerke, Cultural Fit und Soziale Medien
Neben der Unternehmenskultur werden auch persönliche Netzwerke, der Cultural Fit (dieser beschreibt die Übereinstimmung zwischen Bewerbern und Arbeitgebern in Bezug auf Handlungsweisen und Wertevorstellungen – Anm. d. Red.) im Unternehmen und Soziale Medien als wichtig für die Potenzialentfaltung erachtet: Rund die Hälfte der Befragten gibt an, sich mit den richtigen Leuten zu vernetzen helfe ihnen bei der Entfaltung ihrer Potenziale.
42 Prozent der Befragten erachten den Cultural Fit zwischen Unternehmen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als entscheidend für die Potenzialentfaltung und rund 26 Prozent geben an, Soziale Medien helfen ihnen dabei, ihre Potenziale zu entdecken und zu entfalten, indem sie beispielsweise Vorschläge von Unternehmen erhalten würden, die zu ihnen passen.
Sexuelle Orientierung und eigener Kleidungsstil als Tabu-Themen
Rund ein Drittel der österreichischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kann mit der sexuellen Orientierung im Joballtag bzw. Unternehmen nicht offen oder nur teilweise offen umgehen – nach wie vor gilt dies als Tabu. Und rund 42 Prozent der Befragten der aktuellen Xing-Studie haben das Gefühl, sich im Job nicht oder nur teilweise so kleiden zu können, wie es ihrer Persönlichkeit entspricht.
Offener ist der Joballtag allerdings für freie Meinungsäußerungen und positive Emotionen: Rund 67 Prozent der befragten Österreicherinnen und Österreicher können im Job ihre Meinung sagen, 78 Prozent können offen Freude und Spaß zeigen. Allerdings: Enttäuschung und negative Emotionen haben wesentlich weniger Platz und können nur von ca. 56 Prozent der Befragten am Arbeitsplatz zum Ausdruck gebracht werden, rund ein Drittel hat das Gefühl, dass das Signalisieren von Stress am Arbeitsplatz nicht gerne gesehen würde.
Die Ergebnisse der aktuellen Xing-Studie zeigen, dass nach wie vor die Rahmenbedingungen für die individuelle Potenzialentfaltung im Arbeitsleben fehlen. "Hier gibt es eine starke Diskrepanz zwischen Wunsch und Realität, was sowohl den Erfolg des Einzelnen als auch der Unternehmen beeinflusst. Denn nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die als Individuen wahrgenommen werden, im Job sie selbst sein können und ihre wahren Stärken und Talente einsetzen, können auch ihr volles Potenzial für das Unternehmen entfalten. Das ist die Grundidee von New Work", so Kristina Knezevic, Country Managerin Xing Österreich, die davon überzeugt ist, dass ohne ein Umdenken sehr viel Potenzial am Arbeitsmarkt und für die Gesellschaft verloren geht. (as)
www.xing.com
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