Nicht nur der Flugbetrieb in Wien Wien Schwechat liegt aktuell so gut wie brach, nun wurde auch eines der größten Infrastrukturprojekte in Österreich – zumindest vorerst – auf Eis gelegt. Eigentlich wäre für 2024/25 der Bau der dritten Start- und Landepiste auf dem Flughafen Wien angesetzt gewesen, doch diese vor Corona angesetzten Pläne werden sich nun "um einige Jahre nach hinten verschieben", wie die Flughafen-Chefs Günther Ofner und Julian Jäger im Rahmen einer Pressekonferenz am Donnerstag bekannt gaben.
Der Bau der dritten Piste sei zwar nicht abgesagt, Vorbereitungsarbeiten würden derzeit aber keine durchgeführt werden. Nicht nur die dritte Piste, sondern auch andere Investitionen des Flughafen Wien werden aufgrund der derzeitigen Lage zurückgestellt. Das Projekt könne dann wieder Fahrt aufnehmen, wenn der Schwechater Airport nach der Krise wieder " an seine Kapazitätsgrenzen" kommt, so die Vorstände des Vienna Airport.
Gewessler: "Dritte Piste weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll"
Wenn mann Klima-Ministerin Leonore Gewessler fragt, geht diese davon aus, dass die Piste gar nicht mehr gebraucht werde: "Wir werden in Zukunft deutlich weniger fliegen als noch heute." Daher sei es „wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll, den Bau der dritten Piste nicht weiter voranzutreiben", erklärte die grüne Politikerin.
Auch wenn die Flughafen-Vorstände zuversichtlich sind, dass der Flugverkehr in der zweiten Jahreshälfte 2021 anspringt, sind die Prognosen verhalten. Für heuer rechnet der Airport mit 12,5 Millionen Fluggästen und einem kleinen Gewinn von vier Millionen Euro. Für 2022 sind 70 Prozent und für das Folgejahr 80 Prozent des Passagieraufkommens von vor der Krise prognostiziert. Im Vorjahr fuhr die Flughafen Wien AG erstmals einen Verlust ein, der voraussichtlich 70 Millionen Euro schwer wiegen wird. Die Aktionäre müssen auch für 2021 auf eine Dividende verzichten. Ofner und Jäger drängen auf eine Verlängerung der für alle 5.300 Mitarbeiter seit März 2020 laufenden Kurzarbeit bis Ende 2021. Nur so könnten Kündigungen vermieden werden. Neben der Kurzarbeit kalkuliert der Flughafen heuer mit rund 20 Millionen Euro Staatshilfe.
"Impfpflicht fürs Reisen wird kommen"
Die Flughafenvorstände sehen in einem weltweit anerkannten, digitalen Impfpass die "einfachste Lösung, um die Luftfahrt aus der Krise zu holen. Ofner und Jäger sind sich sicher, dass für das Fliegen de facto eine Pflicht zum Impfen kommen werde: "In sehr viele Länder wird man nur geimpft einreisen dürfen", so die Airport-Chefs. (red)
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