Der Schwarzmarkt für Corona-Impfstoffe floriert

Manche Verkäufer bieten bis zu 10.000 Dosen pro Bestellung an. 

Das Geschäft für Corona-Impfstoffe zieht im Jänner 2021 am Schwarzmarkt so richtig an: Werbeanzeigen für Covid-19-Impfstoffe im Darknet stiegen um 400 Prozent auf einige hundert an, das Portal Check Point kam auf 340 Ergebnisse, im Dezember sei die Anzahl noch im einstelligen Bereich gelegen. Check Point Research, die Forschungsabteilung von Check Point, warnt bereits seit Wochen vor Betrügereien im Darknet.

Auch die Preise für Corona-Impfstoffe auf dem Schwarzmarkt seien demnach stark gestiegen: Im Dezember lag der Durchschnitt bei 250 bis 300 Dollar (205 bis 246 Euro) für eine Impfdose. In den vergangenen Tagen stieg er sogar auf 1.000 Dollar (822 Euro).

Während es  den Untersuchungen zufolge anfangs einzelne Dosen zum Verkauf gab, gebe es nun nur mehr Pakete mit mehreren Impfstoffdosen. Dies verweise den Experten zufolge auf eine Vergrößerung des Geschäftsfeldes des Schwarzmarkts und zeige, dass vermehrt Menschen in den Fokus rücken, die für Freunde und Familie einkaufen möchten und entsprechend mehr Geld in die Hand nehmen wollen.

Am Anfang vor allem "Made in China"

Festgestellt wurde auch, dass zu Beginn dieser Geschäftstätigkeiten die meisten Impfdosen mit "Made in China", ohne Markenkennzeichnung oder Zertifikat einer Behörde gekennzeichnet waren. Seit der Freigabe durch die US-amerikanische FDA werde entweder dieses Freigabesiegel missbraucht oder die Angebote ohne genaue Spezifikation angepriesen.

10.000 Dosen um 30.000 Euro

Check Point machte die Probe aufs Exempel und gab Bestellungen über den Nachrichtendienst Telegram bei einem Händler im Darknet auf. Angeboten wurde beispielsweise ein Impfstoff für 750 Dollar (616 Euro), gezahlt wurde mit Bitcoin. Wenige Tage später erhielt Checkpoint eine Nachricht über Telegram, dass der Impfstoff an die angegebene Adresse zugestellt worden sei. Die Ware sei aber nie angekommen, das Konto des Anbieters sei gelöscht worden.

Einer der kontaktierten Verkäufer pries sogar an, er könne 10.000 Dosen verschicken, müsste diese aber auf mehrere Ladungen aufteilen. Der Preis: 30.000 Dollar (24.657 Euro).

Die österreichische Apothekerkammer warnt eindringlich davor, auf solche Angebote einzusteigen. "Bestellen Sie keinen Corona-Impfstoff übers Internet", appelliert Raimond Podroschko, Vizepräsident der österreichischen Apothekerkammer.

Cyber-Attacken

Proofpoint Inc. warnt unterdessen aktuell auch vor einer Vielzahl verschiedener Cyber-Attacken, die sich die Unsicherheit vieler Menschen rund um das Thema Covid-19 zunutze machen. In den vergangenen Monaten orientierten sich die Angreifer in der Regel an jenen Themen, "die zum Zeitpunkt der Kampagne im Zentrum der öffentlichen Debatte stehen". So sei anfangs mit der Existenz des Virus kommuniziert worden, dann mit Engpässen bei der medizinischen Versorgung und nun mit den Covid-Impstoffen. Proofpoint zufolge gehe es derzeit vor allem um den  Missbrauch bekannter Marken und Organisationen wie WHO, DHL und verschiedener Impfstoff-Hersteller. Es häufen sich Attacken auf User in Deutschland und Österreich, den USA und in Kanada. (jw)

www.checkpoint.com

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