"Frauen mit Macht sind noch immer Ausnahmeerscheinungen"

| 15.03.2012

Wienerin CR Steinitz im Interview über Machtverhältnisse, den Unterschied zu anderen Frauenmagazinen und den Wienerin Summit.

Die Wienerin, das auflagenstärkste Magazin der Styria Multi Media Ladies (ÖAK: 69.000 Verkaufsauflage), bringt im Jahr 2012 mit ihren neuen Line Extensions Wienerin mit Kind und Wienerin entspannt leben insgesamt 21 Ausgaben auf den Markt. Die Zeitschrift richtet sich laut Eigendefinition an Frauen mit starker Persönlichkeit, die ihr Leben nicht nur auf Kinder und Küche beschränken, sondern sich auch über Lust an Kreativität und Kommunikation definieren. Auch heuer lädt das Magazin gemeinsam mit der Industriellenvereinigung zum Gipfeltreffen der Karrierefrauen, dem Wienerin Summit am 29. März 2012, ins Haus der Industrie. Am 24. Mai geht die Wienerin Gala über die Bühne.

leadersnet.at
sprach mit Sylvia Margret Steinitz, Chefredakteurin der Wienerin, über gesellschaftskritische Berichterstattung, zielgruppenspezifische Line-Extensions und warum der Wienerin Summit einen wichtigen Beitrag zur sozialen und politischen Entwicklung Österreichs leistet.

leadersnet.at: Die Wienerin ruft zum zweiten Summit in das Haus der Industrie.  Welche Key-notes erwarten die Top-Frauen beim Gipfeltreffen?

Sylvia Margret Steinitz: Zum Thema "Frau. Macht. Wandel" gibt es auch unter Frauen verschiedene Ansichten und Positionen. Wir wollten deshalb Frauen einladen, die ihre persönliche, unterschiedliche  Sicht mitteilen und dabei Bezüge zur aktuellen weltpolitischen Entwicklung nehmen können. Wie beispielsweise Azurhan Dogan Yalcindag, die dem größten türkischen Medienimperium Dogan TV vorsteht – und den Mächtigen der Welt auf Augenhöhe begegnet. Sie sagt etwas Überraschendes – nämlich, dass sie das Wort "Macht" gar nicht mag. Wie sie sich in einer Welt bewegt, in der dieses Wort ihre Positionierung in Wirtschaft und Gesellschaft definiert, wird sie uns am Wienerin Summit erläutern.

Die zweite Keynote hält Birgitta Jónsdóttir, die oberflächlich betrachtet kaum unterschiedlicher sein könnte: Aktivistin, Poetin, Internet-Pionierin, Abgeordnete im isländischen Parlament. Sie stritt für eine Neudefinition des Begriffs "Macht" ein und fordert Frauen auf, Macht in ihrer Struktur zu verändern, weil es ja sonst egal ist, ob Männer oder Frauen an der Macht sind. Mit Frau Yalcindag gemeinsam hat sie die Überzeugung, die Welt ein Stück weit besser zu machen und dass Frauen bei dieser Aufgabe eine wichtige Rolle spielen.
Ausreichend Diskussionsstoff also für die topbesetzten Diskussionsrunden, die jeweils im Anschluss an die Keynotes abgehalten werden.  Davor gibt die mehrfach ausgezeichnete deutsche Wissenschaftsjournalistin Kristin Raabe den Summit-Teilnehmern einen Überblick über das Verhältnis von Frauen zur Macht in der Geschichte.

leadersnet.at: Beim letzten Treffen stand Bildung im Zentrum der Betrachtung, nun ist das Thema "Frau. Macht. Wandel". Geht die emanzipative Wandlung so zügig voran, dass "Macht" in Griffweite liegt? Wo werden die Schwerpunkte der Diskussion liegen?

Sylvia Margret Steinitz: Die Position von Frauen zur Macht an sich muss bereits "auf dem Weg" diskutiert werden. Denn so definieren Frauen ja auch ihre Ziele. Frauen mit Macht werden immer noch als Ausnahmeerscheinung betrachtet und entsprechend in der Geschichte eingeordnet.  Gleichzeitig haben viele Frauen ein Problem mit Macht – mit dem Begriff wie dem, was dahinter steht. Einer der Schwerpunkte bei den Diskussionen wird daher dieses gespannte Verhältnis immer noch vieler Frauen zum Begriff Macht an sich sein. "Ich mag das Wort nicht", "Ich will gar keine Macht" – sind solche Sätze eine Frage der Erziehung, des gesellschaftlichen Erbes, gar der natürlichen Veranlagung der Frau, die ja angeblich hierarchischen Strukturen ablehnend gegenüber steht?

leadersnet.at: Sowohl die Wienerin Gala, als auch der Summit sind Megaevents. Inwiefern ergänzen sich die beiden Veranstaltungen?

Sylvia Margret Steinitz: Das eine ist ein Beitrag zur sozialen und politischen Entwicklung in Österreich und Europa, das andere ein Dankeschön an unsere Geschäftspartner für ihre Treue und die gute Zusammenarbeit.

leadersnet.at: Warum hat man sich dazu entschlossen, die beiden Events zu trennen?

Sylvia Margret Steinitz: Wir wollen aus voller Seele Action und aus voller Seele Spaß – also zwei Events.

leadersnet.at: Die Wienerin ist eine erfolgreiche Marke der Styria Multi Media AG & Co KG. Wo liegen sie im internen Ranking, wie ist die Verkaufsentwicklung? Sind Sie mit den Ergebnissen der Media Analyse zufrieden?

Sylvia Margret Steinitz: In den vergangenen Jahren punktet die Wienerin mit Stabilität. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlich schwierigen Marktsituation ist das ein Erfolg, auf den wir sehr stolz sein können. Wir führen das auf die Authentizität des redaktionellen Konzeptes und den gesunden Mix der Themenauswahl zurück. Die Wiener zeigt mit ihren ausgesuchten Reportagen und Dossiers Mut, gesellschaftskritische Themen aufzugreifen, in die andere Medien nicht investieren. Das macht sie zu einer engagierten Berichterstatterin. Diese kämpferische Haltung ist in der heutigen Medienlandschaft nicht nur gefordert, sondern differenziert die Wienerin auch von den anderen österreichischen Magazinen. Unsere Leser danken es uns mit einem hohen Maß an Vertrauen, die Media-Analyse mit einem erfreulichen Zeugnis und die Werbewirtschaft mit einer überzeugt positiven Buchungslage. Wir freuen uns über eine Verkaufsauflage von über 69.000 Stück, bei den Einzelverkäufen liegen wir knapp hinter Woman, was uns besonders freut.

leadersnet.at: Die moderne selbstbewusste Frau steht im Fokus vieler Interessen, zahlreiche Magazine wenden sich dieser Zielgruppe zu. Welche Position nehmen Sie in diesem Wettbewerb ein? Was unterscheidet die Wienerin von Woman?

Sylvia Margret Steinitz: Wie ich gerne sage: Jede Frau hat mehrere Key-Teile in ihrem Kleiderschrank. Ja, Frauenmagazine stehen im Wettbewerb zueinander, aber sie ergänzen einander auch. Nehmen wir etwa Woman, das im Einzelverkauf nur knapp vor der Wienerin liegt: Hier werden in einem kürzeren Intervall (alle zwei Wochen) Trends und Storys angerissen und vorgestellt - eine Art Digest aus allem, was gerade aktuell ist. Die Wienerin erscheint einmal im Monat, widmet sich einer stärker selektierten Palette von Themen und geht hier in die Tiefe. Die Wienerin ist ein Lese-, Spür- und Erlebmagazin, mehr als jedes andere Frauenmagazin am österreichischen Markt, mit hoher Kompetenz und Glaubwürdigkeit.

leadersnet.at: Welche Möglichkeiten gibt es, Ihre Marktposition noch weiter zu stärken? Sind Line-Extensions ein probates Mittel?

Sylvia Margret Steinitz: Alles, was die Position der Wienerin zur Welt, in der unsere Leserinnen und wir leben, ausdrückt, stärkt unsere Position. Das ist der WienerinSummit ebenso wie der Wienerin Covermodel-Contest, bei dem traditionell kein 90-60-90-Model, sondern eine echte Persönlichkeit mit natürlicher Schönheit aufs Titelblatt der Wienerin gewählt wird. Line-Extensions stärken die Marke Wienerin ebenso, wenn sie mit brauchbaren, praktischen und informativen, serviceorientierten Inhalten überzeugen können. Die Werbewirtschaft verlangt nach ausgeklügelten Konzepten, die sich, im konkreten bei der Wienerin, uneingeschränkt mit ausgesuchten "Lebensthemen" der Frau auseinandersetzen. So haben wir im vergangenen Jahr eigene Magazine herausgebracht, die sich ausschließlich mit gewissen Lebensabschnitten befassen - Wienerin mit Kind und Wienerin entspannt Leben. Beide beraten, bieten Informationen und Service und beschäftigen sich mit der Zeit als Jungmutter oder jener Zeit, die sich jede Frau gönnen sollte, um sich wohl und in innerer Balance zu fühlen. Die Wienerin hat viele Seiten – denen wir jeweils ein eigenes Magazin widmen könnten, um diese noch intensiver und vielschichtiger zu beleuchten, als die Wienerin es pro Ausgabe vermag. Mal sehen, welche Seiten das noch sein können.

leadersnet.at: Wie sehen Sie die Rolle der Frau in Ihrer Unternehmensgruppe? 

Sylvia Margret Steinitz: Ich kann Ihnen nur meine subjektive Sicht widergeben: Bis auf die Position der Chefredakteurin der Wienerin, die auch meiner Überzeugung nach eine Frau besetzen sollte, wird bei der Styria Multi Media Ladies vor allem auf Kompetenz und Diversität gesetzt. Wir haben viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Migrationshintergrund in allen Abteilungen, doch die Themenbereiche  bringen mit sich, dass sich mehr Frauen in der Redaktion tummeln. Ich hätte allerdings nichts gegen einen höheren Männeranteil auf allen Ebenen. Robert Langenberger, der seit Kurzem gemeinsam mit Karen Müller die Geschäftsführung innehat, ist daher nicht nur als Person, sondern auch als Mann sehr willkommen.

www.styria-multi-media.com

www.typischich.at


Styria Multi Media AG & Co KG

1991: Gründung der Wirtschafts-Printmedien GmbH
1994: Gründung WirtschaftsBlatt
1999: Umwandlung der Wirtschafts-Printmedien GmbH in die ET Multimedia AG
2000: Übernahme der Zeitschriften WIENER, DIVA, WOHNEN, Diners Club Magazin und
Gründung der WirtschaftsBlatt Online
2001: Übernahme der Zeitschriften WIENERIN, Skip, miss
2004: Beteiligung der Styria Media Group AG an der ET Multimedia AG
2005: Mehrheitsübernahme durch die Styria Media Group AG und Umfirmierung der ET Multimedia AG in styria.MULTI MEDIA AG
2007: Joint Venture zwischen styria.MULTI MEDIA AG und der Verlagsgruppe Sportmagazin (SportWoche, Sportmagazin und Motorradmagazin).

Styria Multi Media AG & Co KG

1991: Gründung der Wirtschafts-Printmedien GmbH
1994: Gründung WirtschaftsBlatt
1999: Umwandlung der Wirtschafts-Printmedien GmbH in die ET Multimedia AG
2000: Übernahme der Zeitschriften WIENER, DIVA, WOHNEN, Diners Club Magazin und
Gründung der WirtschaftsBlatt Online
2001: Übernahme der Zeitschriften WIENERIN, Skip, miss
2004: Beteiligung der Styria Media Group AG an der ET Multimedia AG
2005: Mehrheitsübernahme durch die Styria Media Group AG und Umfirmierung der ET Multimedia AG in styria.MULTI MEDIA AG
2007: Joint Venture zwischen styria.MULTI MEDIA AG und der Verlagsgruppe Sportmagazin (SportWoche, Sportmagazin und Motorradmagazin).

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