Software-Firma insolvent
IT-Spezialist für Medizintechnik schlittert in Millionenpleite

Von der Insolvenz der im Jahr 2018 gegründeten Software-Firma sind fast 40 Gläubiger:innen betroffen. Fast alle Dienstnehmer:innen dürften ihre Jobs verlieren.

Der KSV1870 und der AKV informieren darüber, dass die ilvi GmbH beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung eingebracht. Mit einer Eröffnung des Insolvenzverfahrens sei den Kreditschützer:innen zufolge zeitnah zu rechnen. Das im Jahr 2018 gegründete Unternehmen hat seinen Sitz in Gleisdorf, konkret im Businesspark 6, in gemieteten Räumlichkeiten.

Soft- und Hardware im Healthcare-Bereich

ilvi ist in der Softwareentwicklung im Bereich der Medizintechnik, insbesondere im Bereich mobiler Datenerfassung im Gesundheitsbereich tätig. Im Mittelpunkt steht ein universelles Tool zur Einbindung von Soft- und Hardware im Healthcare-Bereich, mit dem Gesundheitswerte direkt am Krankenbett erfasst und an das Krankenhausinformationssystems (KIS) übertragen werden können. Die Lösung besteht aus einem Handgerät und der dem Software-Assistenten, der ebenfalls "ilvi" heißt.

Die Verbindlichkeiten betragen laut vom insolventen Unternehmen vorgelegten Vermögensstatus rund 1,784 Millionen Euro, wovon rund 1,07 Millionen Euro auf Bankverbindlichkeiten entfallen. Weitere rund 555.000 Euro entfallen demnach auf ein Darlehen, welchem dem AKV zufolge unter Umständen eigenkapitalersetzender Charakter zuzumessen sei. Die Aktiva werden mit 416.853 Euro beziffert, wovon allerdings 252.247 Euro durch Sonderrechte belastet sind. Die freien Aktiva belaufen sich somit auf 164.606 Euro. Laut KSV1870 sind von der Pleite rund 37 Gläubiger:innen und elf Dienstnehmer:innen betroffen.

Insolvenzursachen

Gründe für die Insolvenz nennt die ilvi GmbH mehrere. So konnten die geplanten Umsatzerlöse für das Jahr 2024 nicht erzielt werden, ein gewährtes Darlehen sei schneller verbraucht worden als ursprünglich angenommen, und Gespräche mit potenziellen Investor:innen hätten zu keinem positiven Abschluss geführt. Zudem sei eine unmittelbare Verschlankung der Kostenstruktur nicht möglich gewesen. All das führte dazu, dass man nunmehr zahlungsunfähig und auch insolvenzrechtlich überschuldet ist.

Sanierungsplan

Die Software-Firma strebt die Fortführung des Unternehmens an, wobei es zu einer signifikanten Reduktion der Kostenstruktur kommen soll. So sollen die Teilbetriebe Vertrieb und Verwaltung, Marketing, Reinigung und IT geschlossen werden, wovon neun der elf Dienstnehmer:innen betroffen wären – damit würden fast alle ihren Job verlieren. Auch im Übrigen sollen nicht notwendige Vertragsverhältnisse aufgelöst werden.

Mit der Gläubigerschaft soll in weiterer Folge ein Sanierungsplan abgeschlossen werden, welcher eine Quote von 20 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme. Die Finanzierung soll neben der Kostenreduzierung aus Gesellschafterzuschüssen sowie über neue Investor:innen erfolgen.

"Der Insolvenzverwalter wird nunmehr zu prüfen haben, ob eine Fortführung im Interesse der Gläubiger:innen liegt und der vorgelegte Sanierungsplan eingehalten werden kann", so Brigitte Peißl-Schickmair, Leiterin Unternehmensinsolvenz beim KSV1870 in Graz.

www.ksv.at

www.akv.at

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