Markus Schafferer: "Österreich ist ein sicherer Hafen für Immobilien"

Der geschäftsführende Gesellschafter der PEMA Holding im exklusiven Interview.

Die PEMA Holding entwickelte seit ihrer Gründung im Jahr 2005 Immobilienprojekte in Österreich, Deutschland und Südtirol. Das Unternehmen mit den beiden Standorten in Innsbruck und Wien befindet sich im Eigentum der erfolgreichen Investment-Familien Schafferer und Koch (Kika-Leiner Gründer) und machte sich vor allem in der Europaregion Tirol einen Namen. 2014 eröffnete die PEMA Holding ihr Büro in Wien und wurde dabei das erste Mal in der Hauptstadt tätig.

LEADERSNET hat den geschäftsführenden Gesellschafter der PEMA Holding, Markus Schafferer, zum Interview gebeten.

LEADERSNET: Ist Österreich für Immobilienprojekte immer noch ein heißes Pflaster?

Schafferer: Von einem heißen Pflaster würden wir nicht sprechen, eher von einem sicheren Hafen. Investitionen sind in Österreich gut abgesichert, der österreichische Immobilienmarkt ist sehr stabil.

LEADERSNET: Mit dem P3 errichtet die PEMA Holding ihren dritten Turm im Zentrum Innsbrucks. Was macht ihn so attraktiv?

Schafferer: Urbanes Leben bedeutet auch immer soziale und kulturelle Interaktion – genau das ist auch die Grundlage bei der Entwicklung unserer innerstädtischen Immobilien. Neben der Nutzungsvielfalt geht es uns aber auch darum, mit den Gebäuden ein Stadtbild mitzuprägen und neue Räume oder sogar auch Viertel zu schaffen.

LEADERSNET: Wer wird aller einziehen?

Schafferer: Wir freuen uns, Motel One als Ankermieter für das P3 gewonnen zu haben. Aber auch die weiteren Mieter der hochwertig gestalteten Immobilie sind namhaft: Eine großes, internationales Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen sowie der Interior-Spezialist reiter design sind die weiteren Player, die den Standort mit Leben erfüllen werden.

LEADERSNET: Kann man Innsbruck, wo PEMA schon mehrere städtebauliche Akzente setzen konnte, nach wie vor als ihren Schwerpunkt bezeichnen?

Schafferer: Rein aus unserer Unternehmensgeschichte heraus haben wir natürlich zunächst einen starken Tiroler Schwerpunkt. Pema schränkt sich aber nicht auf eine bestimmte Region oder Stadt ein – wir haben mit dem Porr Tower bzw. mit dem Haus am Schottentor ja auch große Projekte bzw. ein Landmark Projekt im Zentrum Wiens, wo wir seit 2014 auch einen weiteren Firmenstandort haben. Wichtig für uns ist die Qualität eines Projekts - und dies unabhängig vom Ort.

LEADERSNET: In welche Richtung entwickelt sich die Innsbrucker Stadtplanung?

Schafferer: Das Thema in Innsbruck ist, bedingt durch die räumliche Lage, die innerstädtische Verdichtung. Innsbruck wächst, das heißt es muss innerhalb des Stadtgebiets zusätzlicher Raum für Wohnen, Arbeiten und die öffentliche Infrastruktur geschaffen werden.

LEADERSNET: Wird bei PEMA auch weiterhin besonderes Gewicht auf Design und Optik gelegt?

Schafferer: Architektur ist für uns im Bereich der Projektentwicklung ein äußerst wichtiger Bereich. Wobei diese immer einen Bezug auf den Standort und die - wenn Sie so wollen - Funktionalität des Objekts bzw. Projekts nehmen muss. Für uns funktioniert ein Projekt dann, wenn wir Ästhetik und Nutzung vereinen und ein gesamtheitliches Konzept schaffen.

LEADERSNET: Auch die Niederlassung in Wien ist an einem höchst repräsentativen Spot gelegen, ist dies ein Zeichen für die Ästhetik der angestrebten Projekte?

Schafferer: Zunächst einmal ist es ein zentraler Standort, der gut erreichbar ist und an dem wir uns wohlfühlen. So wie bei unseren Projekten auch, geht es darum ein angenehmes und hochwertiges Arbeitsumfeld zu schaffen. Und ja, das kann man durchaus so sehen: Funktionalität, Ästhetik und gute Lage vereint.

LEADERSNET: Das Haus am Schottentor gilt als prestigeträchtiges Sanierungsprojekt. Was ist das Spezielle an diesen 23.600m² auf fünf Ebenen?

Schafferer: Das Haus am Schottentor trägt eine lange Geschichte in sich und zählt zu den prominentesten Ringstraßenbauten. Diese Faktoren waren für uns schon in der Konzeptionsphase des Projekts äußerst relevant. Gemeinsam mit den Eigentümern haben wir beschlossen, die ursprünglich historische, öffentliche Nutzung des Hauses als Bankgebäude durch eine zwar veränderte Nutzung als Bürostandort, mit einem Lebensmittelhändler im ehemaligen Kassensaal, aber auch durch das Fitnessstudio in den ehemaligen Tresorräumlichkeiten, wieder aufleben zu lassen. Die einzelnen Konzepte der Mieter, die in dem Projekt Platz finden werden, sind ebenfalls auf das historische Gebäude abgestimmt. Für uns ist somit diese Revitalisierung im Denkmalschutz gelebte Nachhaltigkeit.

LEADERSNET: Wo liegen generell ihre Ziele? Besteht auch Interesse an einem Engagement im Ausland?

Schafferer: Wir haben keine fixen Expansionspläne, sondern lassen uns von der Attraktivität und Umsetzbarkeit von Projekten leiten.

LEADERSNET: Wo in Österreich orten Sie die größten Potenziale?

Schafferer: Ich denke, dass es überall in Österreich, wenn man genau hinsieht, Potenziale gibt. Das ist natürlich von Assetklasse zu Assetklasse unterschiedlich.

LEADERSNET: Wie wirkt sich Corona bis dato auf ihre Branche aus?

Schafferer: Bis jetzt gab es aus unserer Sicht keine großen - und vor allem negativen - Auswirkungen. Interessant werden sicher die langfristigen Auswirkungen auf den Büromarkt und besonders auch die Stadthotellerie sein, die sich neu positionieren muss bzw. zu einem Teil sicher auch neue Konzepte benötigt.

LEADERSNET: Sie sind sehr früh ins Immobilienbusiness eingestiegen. Was waren die markantesten Umbrüche?

Schafferer: Einer der markantesten Umbrüche, den ich derzeit aktuell erlebe, ist sicher das Thema Digitalisierung auf allen Ebenen. Gerade jetzt auch in der Krise hat man gesehen, welche Bedeutung dieses Thema für die Projektentwicklung sowohl in der Steuerung, wie auch in der Zusammenarbeit intern und extern, für die Immobilien- und Baubranche hat. (jw)

www.pema.at

leadersnet.TV