Die Rewe Group Österreich stellt sich neu auf: die beiden LEH-Zugpferde Billa und Merkur bekommen eine gemeinsame, zentrale Verwaltungsseinheit: Unter dem Namen "Billa Merkur Österreich" (BMÖ) werden künftig beide Supermarkt-Vertriebsformate des Lebensmittelhändlers aus einer Organisation und einem Unternehmen heraus von einem gemeinsamen Vorstand geführt.
Auch die Ware (Category Management und Einkauf) sowie die Immobilien werden im Zuge dessen Teil der operativen Einheit. Rewe International AG Vorstand Marcel Haraszti wird als Vorsitzender gemeinsam mit den Vorständen Harald Miessner (Vertrieb), Elke Wilgmann (Consumer), Robert Nagele (Immobilien), Erich Szuchy (Category Management/ Einkauf) und Michael Paterno (Insights) die Kräfte beider Formate in einer Verwaltungsorganisation bündeln.
Vorstandsfusion und Personalrochaden
Die Restrukturierung der Verwaltungseinheiten wirken sich auch direkt auf den Personalstand sowie das Sortiment und die Kundenaktionen der Rewe Group aus. Erklärtes Ziel sei es, die Kosten in der Verwaltung um bis zu zwölf Prozent zu reduzieren und bis 2025 die "Nummer Eins" bei den Kunden und österreichischer Wachstumsführer zu sein. Man möchte den Anteil an Aktionen für Kunden weiter reduzieren und das Sortiment regionaler gestalten.
Einsparungen gibt es auch beim Personal: durch die Fusion der Vorstände besteht der BMÖ-Vorstand nunmehr aus fünf statt vorher sieben Personen, und in der Rewe-Zentrale in Wiener Neudorf sollen bis Ende 2022 zwischen 200 und 250 Mitarbeiter abgebaut werden – ein entsprechender Sozialplan hierfür liegt bereits vor. Haraszti hofft, dass die betroffenen Mitarbeiter im Konzern anderweitig einen Posten finden.
Generell erklärt Rewe, in Österreich beim Personal wachsen zu wollen, vor allem in den Filialen. Allein aufgrund der Coronakrise wurden heuer bereits 1.000 Mitarbeiter aufgenommen, die der Konzern laut eigenen Angaben auch behalten will. Es wird laufend neues Personal für den Verkauf gesucht, da 2020 weitere Billa-, Merkur- und Bipa-Filialen dazukommen sollen. Aktuell beschäftigt dr Rewe-Konzern rund 45.000 Menschen in Österreich, davon an die 33.000 in den Filialen.
Regionalere Aufstellung
Auch für die Kunden soll sich laut Marcel Haraszti "einiges" ändern, da sich Rewe "regionaler aufstellen" will, wie der Konzernchef erklärt. Rewe möchte bis Ende des Jahres sieben Regionalniederlassungen für Billa und Merkur schaffen, um das regionale Sortiment zu erweitern. Bei Merkur soll es Billa-Eigenmarken geben, aber nicht umgekehrt. Die Preise sollen in beiden Geschäften gleich gestaltet sein.
"Mit dieser Re-Organisation setzen wir für Österreich einen weiteren wesentlichen Meilenstein unserer Langfrist-Strategie um: lag 2018 und 2019 der Fokus auf der Zusammenführung der Systeme – zum Beispiel durch die Bündelung von Beschaffung und Category Management in Ware I und II oder den Launch des jö Bonus Club und die damit verbundene Weiterentwicklung in der Kundenbindung – geht es 2020 um die Zusammenführung der Organisationen in eine schlagkräftige und schlanke Verwaltungseinheit Billa Merkur Österreich", so Marcel Haraszti.
Adeg, Bipa und Penny bleiben autonom
Damit verbunden ist auch ein umfangreiches gesellschaftsrechtliches Paket für die Unternehmen der Rewe Group in Österreich. Der Betrieb Merkur wird aus der Merkur Warenhandels AG herausgelöst, Bipa und Adeg bleiben jedoch eigenständig. Der Diskonter Penny steht genauso weiter auf eigenen Beinen und bekommt eine eigene GmbH. "Penny wird autonom aufgestellt und kann sich auf den Wettbewerb im Diskont konzentrieren, wir konzentrieren uns auf das Vollsortiment", so Haraszti.
Mit BMÖ wird auf Zentralebene damit die optimale Unterstützung für die Märkte und Filialen geschaffen, um zukünftig eine maßgeschneiderte Anpassung an jeden Kunden und Standort zu ermöglichen. Dafür wird – für Billa und Merkur gemeinsam – auch der Vertriebs-Außendienst in sieben starken Regionen neu organisiert, geführt von je einem regionalen Vertriebsdirektor.
Der neue Rewe-Vorstand im Überblick
Die Vorstandsressorts sammeln bewährte und neue Schlüsselkompetenzen, die für die Umsetzung der Langfrist-Strategie und die Erreichung der Ziele bis 2025 benötigt werden: Vorsitzender von Billa Merkur Österreich ist Marcel Haraszti, der wie bisher Vorstand der Rewe International AG bleibt. Harald Mießner, bisher Merkur-Vorstand, übernimmt das Ressort Vertrieb. Elke Wilgmann, bisher Billa-Vorständin, leitet das Ressort Consumer, welches die Marketingbereiche, Nachhaltigkeit sowie Digital beinhaltet. Das Ressort Immobilien wird von Robert Nagele, bisher Vorstandssprecher der Billa AG, geführt. Für das Ressort Category Management/ Einkauf zeichnet Erich Szuchy – bisher Mitglied der Geschäftsführung von Billa CEE – verantwortlich, das für die richtigen Sortimente an jedem Standort sorgen wird. Und das Ressort Insights – geleitet von Michael Paterno, bisher Bipa-Geschäftsführer – wird Instrumente entwickeln, die auf Basis Data Analytics punktgenauere Entscheidungen für Sortimente, Markenführung, Vertriebsmaßnahmen ermöglichen.
Die bisherige Merkur-Vorstandssprecherin Alexandra Draxler-Zima wechselt in das Ressort von Rewe International AG Vorstand Christoph Matschke und wird neue Geschäftsführerin der Rewe International Dienstleistungs GmbH. Dort wird sie mit dem Bereich "Zentrale Unternehmensorganisation und Finanzen Österreich" unter anderem für die Bereiche Finanzen, Rechnungswesen, Recht, Prozesskontrolle und Governance aber auch Datenschutz verantwortlich zeichnen und ihre langjährige Erfahrung im Finanzbereich ebenso wie im operativen Handelsgeschäft zur Verfügung stellen.
Martina Hörmer wird Markenbotschafterin von "Ja!Natürlich"
Ebenfalls in eine andere Rolle wechselt Martina Hörmer, langjährige "Ja!Natürlich"-Geschäftsführerin. Sie hat in den letzten Monaten den Übergang der Eigenmarken in die Ressorts von Elke Wilgmann und Erich Szuchy begleitet und wechselt nun aus dem operativen Geschäft in die Rolle der Markenbotschafterin für "Ja!Natürlich".
Fotografische Eindrücke vom Rewe-Mediengespräch finden Sie in unserer Fotogalerie. (rb)
www.rewe-group.at