Wie funktionieren die Entscheidungswege im Spital, wo besteht das Mitspracherecht? Die Mitbestimmung der Patientinnen und Patienten in der Krankheitsbehandlung wird immer wichtiger. Der der jüngste PMCA-Impuls widmete sich diesem Thema am Beispiel der Brustkrebsbehandlung. Dazu wurden die beiden Keynote-Speaker Rupert Bartsch, Facharzt für Hämatologie und Onkologie am AKH Wien/MedUni Wien, und Michaela Steinhart von surviva.eu geladen.
Individualisierung der Therapie
"Für Brustkrebspatientinnen gilt, dass eine Individualisierung der Therapie an Hand von erkrankungsspezifischen und patientinnenspezifischen Faktoren erfolgen sollte", so Rupert Bartsch. "Dies gilt für alle betroffenen Frauen, in besonderem Ausmaß trifft es aber auf ältere Patientinnen zu, deren Anteil in entwickelten Ländern mittlerweile rund 40 Prozent beträgt."
Dabei könne die Erarbeitung eines Therapievorschlages im Krankenhaus auf unterschiedlichen Wegen erfolgen. "Zum einen kann es sich um eine individuelle Entscheidung handeln, was aber heute generell vermieden werden sollte", erklärte Bartsch. "Dem steht ein interdisziplinärer Ansatz der Therapieentscheidung gegenüber der sowohl formell – in der Regel im Rahmen eines institutionellen Tumorboards – als auch informell – etwa im Rahmen von Einzelgesprächen zwischen beteiligten Fachärzten – sein kann."
Seitens des Gesetzgebers werde zumindest einmalig die Besprechung in einem Tumorboard gefordert, die Ergebnisse dieser Beratung seien aber nicht als absolute Entscheidungen, sondern als evidenzbasierte Empfehlungen zu verstehen. Bartsch zeigte sich zudem vom so genannten Shared Decision Making überzeugt, da es dadurch zu einer Verbesserung von Lebens- und Behandlungsqualität kommen könne.
Erste Online-Brustkrebs-Nachsorgekongress für Frauen
Michaela Steinhart stellte die Brustkrebsbehandlung aus der Sicht einer ehemaligen Patientin dar und präsentierte in ihrem Vortrag die Plattform surviva.eu: "Das Portal surviva.eu ist der erste Online-Brustkrebs-Nachsorgekongress für Frauen nach einer Brustkrebstherapie. Ziel ist, Antworten auf Fragen zum Thema Brustkrebs zu finden sowie Hilfestellungen und Lösungsansätze zu bieten."
Surviva sei ein kostenloses Format, an dem Patientinnen mitgestalten können. Diese Plattform biete ausschließlich vertrauenswürdige Quellen: von Opinion Leadern direkt zu Patientinnen, betonte Steinhart. (as)
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