Historische Wende
Erstmals mehr Steuerberaterinnen als Steuerberater in Österreich

Der Frauenanteil in der Branche übertrifft erstmals in der Geschichte jenen der Männer. Mit Blick auf die Wirtschaftsprüfung zeigt sich allerdings, dass noch immer Aufholbedarf herrscht. 

Die Steuerberatung ist hierzulande in weiblicher Hand, denn wie die Vereinigung österreichischer Steuerberater und Wirtschaftsprüfer (VWT) mitteilte, gibt es erstmals hierzulande mehr Frauen, die dieser Anstellung nachgehen, als Männer. So sind 3.228 Frauen und 3.219 Männer in der Branche beschäftigt. "Damit stellen Frauen in der Steuerberatung erstmals die Mehrheit", so Philipp Rath, Präsident der VWT. Weiter heißt es: "Dieser Erfolg zeigt, wie attraktiv der Beruf für Frauen ist. Die flexiblen Arbeitszeitmodelle in der Steuerberatung spielen dabei eine zentrale Rolle. Diese Entwicklung unterstreicht, wie stark sich die Branche in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt hat und welche Chancen sich für alle Interessierten bietet, ihre Karrierepläne mit individuellen Lebensentwürfen zu verbinden."

Schrittweise zur Gleichstellung – oder nicht?

Eigentlich eine positive Wandlung, doch mit Blick auf die Wirtschaftsprüfung zeigt sich, hier gibt es noch Aufholbedarf, denn der Frauenanteil liegt bei lediglich 31 Prozent. So sind von 2.052 Wirtschaftsprüfer:innen gerade einmal 641 dem weiblichen Geschlecht zuzuordnen. "Die Wirtschaftsprüfung hat mit anderen Herausforderungen zu kämpfen. Die Altersstruktur ist traditionell höher, und der Beruf war bis vor Kurzem stark durch starke Reisetätigkeit geprägt, die längere Abwesenheiten erfordert." Die Pandemie hat hier jedoch einen Wandel eingeleitet. Weiter heißt es: "Viele Prüfungen können heute durch Tagesreisen oder sogar digitale Lösungen abgewickelt werden. Das macht den Beruf künftig attraktiver für jene, die am Abend zu Hause sein wollen", betont Rath. 

Eine positive Nachricht gibt es jedoch: Auch bei den Führungspositionen in der Branche zeichnet sich ein Wandel ab. "Der Männeranteil ist historisch bedingt noch hoch, was vor allem auf die Altersstruktur zurückzuführen ist", so der CEO. "In der jüngeren Generation sehen wir jedoch bereits ein ausgeglichenes Verhältnis von 50:50 – ein klares Zeichen dafür, dass Frauen zunehmend in diesen wichtigen Beruf einsteigen, der Genauigkeit, Flexibilität und Intelligenz verlangt." 

Ausblick

Rath über künftige Entwicklungen: "In den kommenden Jahren könnten wir sogar ein Verhältnis von 60:40 zugunsten der Frauen erreichen, da die jüngeren, weiblichen Fachkräfte in Führungsrollen nachrücken – und diese sind sehr gut ausgebildet und leistungsbereit." Obendrein investieren auch große Beratungsunternehmen zunehmend in Diversitätsprogramme und Maßnahmen zur Gleichstellung, um den Frauenanteil in Führungspositionen zu erhöhen. "Die Branche erkennt den hohen Wert von Diversität und arbeitet aktiv daran, diese zu fördern. Das ist ein großer Gewinn für uns alle", so der CEO abschließend. 

www.vwt.at

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV