Über die Eden Bar Ges.m.b.H. wurde am Dienstag beim Wiener Handelsgericht ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet, informierten der Kreditschutzverband KSV1870 und der Verband Creditreform. Betroffen sind 14 Dienstnehmer und bis zu 15 Gläubiger. Die Schulden betragen zwischen 400.000 und 500.000 Euro. Dem gegenüber stehen Aktiva in Höhe von 61.000 Euro.
Baustelle als Mitauslöser
Den Gläubigern werde eine Quote von 20 Prozent angeboten, die innerhalb von zwei Jahren gezahlt werden soll. Bis zum 22. Dezember können Gläubiger ihre Forderungen anmelden, die Prüfungs- sowie Sanierungsplantagsatzung ist für 9. Jänner 2018 am Wiener Handelsgericht anberaumt.
"Die Insolvenzursachen liegen in Bauarbeiten am Haus in dem das Lokal seinen Sitz hat in den Jahren 2011 bis 2013, wodurch genau vor dem Eingang eine Baustelle war, welche den Geschäftsbetrieb stark behinderte", so die Creditreform. "Zudem gab es im September 2017 eine negative Gerichtsentscheidung – in Höhe von 131.000 Euro – gegen die Antragstellerin, welche die wirtschaftlichen Verhältnisse selbiger überforderte. Dadurch ist die Zahlungsunfähigkeit eingetreten."
Stars und Sternchen als Stammgäste
Die Eden Bar ist in der Liliengasse 2 in der Wiener City beheimatet. Erste Besitzerin der Bar war Emmy Stein, mit bürgerlichem Namen Emma Steininger. Die Operettensängerin am Theater an der Wien und Bürgertheater erwarb das Lokal 1919 und taufte es von City Bar in Eden Bar um. Während der NS-Herrschaft wurde ihr der Besitz des Unternehmens entzogen und sie saß wegen des Abhörens von Feindsendern etwa zwei Monate in Haft. 1948 erfolgte die Rückstellung des Lokals. Die Besitzerin verkaufte es 1953 an Gabor Kenezy. Von 1974 bis zu seinem Tod 2005 war der Wiener „Nachtklubkönig“ Heinz Werner Schimanko Besitzer der Eden Bar. Die heutige Besitzerin ist Michaela Schimanko-Stiedl, Schimankos älteste Tochter.
Die Eden Bar gehörte lange Zeit zum Fixpunkt der Promis. Zu den Gästen zählten über die Jahre auch internationale Stars wie Romy Schneider, Billy Wilder, Liz Taylor und Alain Delon. (as)
www.edenbar.at