Österreich bekommt ein Forschungszentrum für Mikroelektronik. Ziel ist, die heimischen Kompetenzen in der Mikroelektronik zu bündeln und Österreich international an die Spitze zu bringen. Die drei Standorte von Silicon Austria werden in Graz, Linz und Villach eingerichtet und haben unterschiedliche Schwerpunkte: Villach forscht an „Sensorik und Sensorsystemen“ sowie „Leistungselektronik“ und entwickelt so leistungsfähige Sensoren und energieeffiziente Mikrochips. Linz arbeitet im Bereich „Hochfrequenz“ daran, große Mengen an Daten sicher zu senden und zu empfangen. Graz verbindet diese Themen mit dem Schwerpunkt „System-Integration“ und untersucht das reibungslose Zusammenspiel unterschiedlicher Komponenten wie etwa Radarsensoren, GPS-Empfang und Internetverbindung in einem selbstfahrenden Auto. Die Geschäftsführung ist in Graz angesiedelt.
500 neue „Top-Arbeitsplätze“
Insgesamt 280 Millionen Euro stellen Infrastrukturministerium, die Bundesländer Steiermark, Kärnten und Oberösterreich sowie die österreichische Industrie für das Forschungszentrum zur Verfügung. Der Bund steuert 70 Millionen Euro bei, die Länder gemeinsam die gleiche Summe. Die Industrie wird diesen Betrag mit 140 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren verdoppeln. Zusätzlich hat das Infrastrukturministerium flankierende Maßnahmen vorgesehen: Es finanziert Forschungsinfrastruktur, industrielle Testlabore in Wien, Linz und Graz, offene Werkstätten an Universitäten und Schulen und Elektronik-Leitprojekte in seinem Forschungsprogramm „IKT der Zukunft“.
Silicon Austria soll noch heuer seine Arbeit aufnehmen und in den kommenden Jahren bis zu 500 neue „Top-Arbeitsplätze“ bringen. „Wenn wir auch in Zukunft ein erfolgreicher Standort sein wollen, müssen wir uns ganz besonders auf unsere Stärken konzentrieren. Eine davon ist Mikroelektronik, und mit diesem Spitzenforschungszentrum stellen wir in diesem Bereich auch in Zukunft den Führungsanspruch. Silicon Austria ist auch ein Paradebeispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit von Staat und Unternehmen. Ein Beispiel für den innovativen, unternehmerischen Staat, den wir brauchen“, so Bundeskanzler Christian Kern.
80 Milliarden Euro Umsatz
Elektronik und Mikroelektronik sind die Basis für die Digitalisierung. Rund ein Zehntel der weltweiten Wirtschaftsleistung hängt direkt oder indirekt von Elektronikprodukten ab. In Österreichs Elektronikindustrie arbeiten mehr als 63.000 Menschen in über 180 Unternehmen und erwirtschaften einen Umsatz von rund 80 Milliarden Euro.
Sabine Herlitschka, Vizepräsidentin des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI): „Die Mikroelektronikindustrie ist die mit Abstand forschungsintensivste und innovativste Branche unseres Landes. Mit Silicon Austria eröffnet sich für die österreichische Industrie ein Window of Opportunity, indem wir unsere Aktivitäten in einem international aufgestellten Spitzeninstitut konzentrieren. Das gibt uns auch als kleine Region die Chance auf die notwendige kritische Masse, um uns in einer der global am stärksten umkämpften Schlüsseltechnologien als exzellenter Hot Spot auf Augenhöhe mit den ganz großen Technologienationen zu messen. Und genau das muss unser Anspruch sein, um Investitionen und zukunftsorientierte Arbeitsplätze in Österreich zu schaffen.“ (as)
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