GBCI Europe und ATP sustain luden namhafte Experten zur Präsentation mit anschließender Podiumsdiskussion rund um den Status quo und die weitere Entwicklung der Gebäude-Zertifizierung in die „Blauen Lagune“ in Wiener Neudorf. Unter der Moderation von Hausherr Erich Benischek, Gründer und Eigentümer der „Blauen Lagune“, diskutierten Kay Killmann von GBCI Europe, Michael Haugeneder von ATP sustain, Andreas Köttl von value one, Joseph Marfi von Turner & HuGBC sowie Andreas Lindinger von denkstatt vor rund 30 Fachleuten der Immobilien- und Bauwirtschaft.
Die Herausforderung: Kollaps oder Nachhaltigkeit?
Der Bausektor ist, nach Schätzung des World Economic Forum, in industrialisierten Ländern Verursacher für rund ein Drittel aller Deponieabfälle, ein Drittel der CO2-Emissionen, mehr als ein Drittel der gesamten Energieproduktion und knapp ein Drittel des Wasserverbrauchs. Das Bauen müsse also umweltfreundlicher und vor allem nachhaltiger gestaltet werden, um auch bei wachsender Weltbevölkerung den Kollaps noch zu vermeiden. Mit Hilfe von etablierten Zertifizierungssystemen könne die Qualität eines Gebäudes und seiner Baustoffe dokumentiert werden, erlaubt somit Vergleiche und soll letztendlich auch zu mehr Wohlbefinden für den Einzelnen beitragen: Denn rund 90 Prozent seiner Lebenszeit hält sich der Mensch in Gebäuden auf.
Unterschiedlichste Gebäudelabels wie LEED, BREEAM, DGNB bzw. ÖGNI für Österreich – kompatibel mit den klima:aktiv Gebäudestandards – werden auch für Investoren als Entscheidungskriterium immer wichtiger und gewinnen nicht zuletzt aus ökonomischen Gründen an Bedeutung. Welches Zertifizierungssystem für das jeweilige Projekt am besten geeignet sei, ließe sich im Rahmen von assessment-Prozessen filtern. Ein großes Problem, auch weiterhin, stelle der Gebäudebestand dar – hier gelte es, über entsprechend verträgliche Lösungen intensiv nachzudenken und diese auch umzusetzen. Hierbei sei auch die Politik aufgrund der nichtzufriedenstellenden Rechtslage gefordert.
Leistbarkeits-, Sicherheits- und Versorgungsaspekte ausschlaggebend
Private seien beim Kauf, aber auch bei der Anmietung ihres Zuhauses in erster Linie auf Leistbarkeits-, Sicherheits- und Versorgungsaspekte konzentriert. Eine Gebäudezertifizierung habe bis dato keine Relevanz, war sich das Podium einig. Doch das solle sich bald ändern: In gemeinsamen Initiativen möchte man das das kritische Denken anregen und Bewusstsein für das Thema „gesunde und nachhaltige Gebäude“ schaffen. Beginnend beim gesunden Schulgebäude für den geliebten Nachwuchs über das optimale Büro mit einer einhergehenden verbesserten Leistungsfähigkeit bis hin zu den eigenen vier Wänden, die in puncto Wohlbefinden für den Privaten vermutlich die größte Rolle spielen.
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