Foxconn verleibt sich Sharp ein

| 25.02.2016

Marktführerschaft bei High-End-Displays für Smartphones angestrebt. 

Der taiwanesische Apple-Zulieferer Foxconn schnappt sich den zuletzt in wirtschaftliche Schieflage geratenen japanischen Elektronikkonzern Sharp  für 6,24 Mrd. Dollar. Wie das Wall Street Journal berichtet, haben die Großaktionäre Sharps und der Verwaltungsrat den Kauf abgesegnet. Das Ziel des iPhone-Auftragsherstellers ist klar: die Marktführerschaft bei High-End-Displays für Smartphones.

Auch wenn sich die japanische Politik bis zuletzt gegen den Verkauf des Großkonzerns aus der Heimat an einen ausländischen Investor gesträubt hat, dürfte letztlich der Preis ausschlaggebend gewesen sein. Dem Vernehmen nach konnte sich Foxconn durch ein weit höheres Angebot gegen die mitbietende Innovation Network Corporation of Japan durchsetzen. Erfahrung besitzen die Taiwanesen im Kerngeschäft der Sharp-Marken hingegen nicht. Insofern dürfte die Übernahme vor allem dem Display-Bereich strategisch gewidmet sein. Foxconn profitiert vom Know-how von Sharp in Sachen Display-Technologie. Bei modernen Smartphones wie dem iPhone ist das Display mit über 20 Prozent der Herstellungskosten das teuerste Bauelement. Sharp ist einer der weltweit drei Herstellern von iPhone-Displays. Foxconn strebt mit der Übernahme eine größere Marktmacht an, um langfristig gegen Samsung Display konkurrieren zu können. Apple bezieht aktuellen Informationen nach Displays für iPhones und iPads bei LG Display, Japan Display und letztlich auch bei Sharp.

 Frage der Zeit

Marktbeobachter hatten die Übernahme von Sharp durch Foxconn kommen gesehen. Denn bereits vor einem Jahr hatten die Taiwanesen versucht, einen Zehn-Prozent-Anteil des Unternehmens für rund 600 Mio. Dollar zu übernehmen. Obwohl der Anteilskauf damals scheiterte, erwarb Foxconn-Verwaltungsratschef Terry Gou 38 Prozent an der Sharp-Display-Fabrik im japanischen Sakai. Seit geraumer Zeit kämpft Sharp ums wirtschaftliche Überleben. Über eine Kapitalerhöhung von umgerechnet 1,3 Mrd. Euro hatte der Konzern 2013 bis zu 450 Mio. neue Aktien ausgegeben. (pte)

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