Öffentliche Erregung über La Chapelle-Plakat am größten

Werberat erhielt so viele Beschwerden wie noch nie - Hauptbeschwerdegrund „Geschlechterdiskriminierende Werbung“.     

Mit 641 eingegangenen Beschwerden und 185 getroffenen Entscheidungen bilanziert der ÖWR die höchsten Zahlen seit Bestehen des neuen Systems. Dabei stehen 18 Stopp- und 29 Sensibilisierungssprüchen, 56 Entscheidungen gegenüber, die mit „Kein Grund zum Einschreiten“ belegt wurden. Eine der meistbeachteten Werbemaßnahmen des Jahres 2014 war das Plakatsujet für die Bewerbung der Kunstausstellung von David La Chapelle, bei dem die Life Ball Organisation als Sponsor in Erscheinung trat. Insgesamt waren es 370 schriftliche und 40 telefonische Beschwerden die beim Österreichischen Werberat diesbezüglich eingingen. Als häufigster Grund wurde „Ethik und Moral“ angegeben. Unter anderem aber auch „Gefährdung von Kindern und Jugendlichen“, „Verletzung von religiösen Gefühlen“ und „Geschlechterdiskriminierende“ Werbung. Aufgrund der Nicht-Zuständigkeit des Österreichischen Werberates für ein Kunstplakat wurden alle Beschwerden an die betreffenden Stellen weitergeleitet sowie die Beschwerdeführer und Beschwerdeführerinnen darüber in Kenntnis gesetzt.

„Die Beschwerdeflut im Frühjahr 2014 brachte dem Werberat hohe Bekanntheit in der Bevölkerung“, so ÖWR-Präsident Michael Straberger. „Der Werberat war in aller Munde, wurde als Experte bei Medienberichten befragt, verstärkte seine Pressearbeit und intensivierte den direkten Kontakt zu den Beschwerdeführern“.

Top 3 der Beschwerdegründe

Wie auch in den Jahren zuvor war auch im Jahr 2014 der Hauptbeschwerdegrund „Geschlechterdiskriminierende Werbung“ mit 89 Entscheidungen (2013: 63). „Ethik und Moral“ nimmt mit 24 Entscheidungen (2013: 23) Platz 2 des Rankings ein und der Beschwerdegrund „Irreführung und Täuschung“ ist wie im vergangenen Jahr mit 20 Entscheidungen (2013: 16) auf Platz 3 der häufigsten Beschwerdegründe gelandet. Das Match um das Werbemedium mit den meist beanstandeten Werbebildern führt 2014 das Medium „TV“ mit 53 Entscheidungen (2013: 32) an, dicht gefolgt vom Medium Plakat mit 48 Entscheidungen (2013: 27). Das Medium „Internet“ verzeichnet im Jahresvergleich keinen Unterschied, so wurden sowohl 2013 als auch 2014 jeweils 18 Entscheidungen bezogen auf Werbemaßnahmen im Internet getroffen. Hingegen verzeichnete sowohl das Medium „Radio“ mit 8 Entscheidungen einen Zuwachs (2013: 6) und das Medium „Prospekt“ gar einen Anstieg von 3 Entscheidungen im Jahr 2013 auf 8 im Jahr 2014.

Erfreulich sei das proaktive Handeln der Werbetreibenden Unternehmen bei Werberats-Entscheidungen gewesen. So ist auch im vergangenen Jahr die Zahl jener Unternehmen gestiegen, die bereits bei der ersten Kontaktaufnahme durch die ÖWR-Geschäftsstelle mit der sofortigen freiwilligen Sujet-Rücknahme reagierten. „Insgesamt 21 Unternehmen zeigten sich bereits im Vorfeld kooperativ und entfernten ihre Werbemaßnahmen umgehend“, berichtet ÖWR-Vize-Präsidentin Roswitha Hasslinger. Proaktiv zeigten sich zahlreiche Unternehmen auch bei Entscheidungssprüchen des ÖWR: „Bei den meisten Entscheidungen, die mit einem Stopp oder einer Sensibilisierung belegt wurden entfernten die betroffenen Unternehmen das beanstandete Sujet“, erklärt ÖWR-Vize-Präsidentin Roswitha Hasslinger, „und das haben wir vor allem unserem hochkarätigen Entscheidungsgremium zu verdanken, das vor allem in der Branche hohe Akzeptanz erfährt.“ (jw)

www.werberat.at

ÖWR-Jahrespressekonferenz - Fotos C.Mikes
ÖWR-Jahrespressekonferenz - Fotos C.Mikes
2015-03-10
(36 Fotos)

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