Boykott: Wenn Kunden die Unternehmen abstrafen...

| 13.12.2010

Zu wenig nachhaltiges Wirtschaften der Unternehmen ist für immer mehr Kunden ein Grund, die Produkte zu boykottieren.


Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Untersuchung der auf Managementberatung spezialisierten IFH-Tochter Retail Consultants. Demnach achten die Verbraucher nicht nur darauf, ob die Produkte ökologisch unbedenklich sind, sondern informieren sich auch über die Löhne sowie die jeweiligen Arbeitsbedingungen.

Vertuschen bringt nichts

"Die Unternehmen sollten sich darüber im Klaren sein, dass die Kunden die Macht haben und in Zeiten des Internets über kurz oder lang alles an die breite Öffentlichkeit gelangt", erläutert Marketingfachfrau Anne M. Schüller von der gleichnamigen Münchner Beratungsgesellschaft. Skandale zu vertuschen, sei kaum noch möglich. Stattdessen sollten Unternehmen bei Vorfällen proaktiv agieren, sagt Schüller.

Auch IFH-Chef Boris Hedde findet klare Worte für die Macht der Kunden, wenn es sein muss auch Waren zu boykottieren. "Das Thema Nachhaltigkeit meint weit mehr als nur Recycling-Papier und Bio-Produkte. Es setzt auf das verantwortungsvolle Handeln und Wirtschaften", so der Fachmann. Denn längst nicht nur der Preis oder die Qualität als Mehrwerte, sondern auch die soziale Verantwortung werde in Zukunft entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit sein.

60 Prozent der Befragten haben reagiert

Der Erhebung nach müssen Unternehmen stets auf ihre Außenwahrnehmung achten. Sowohl die Ausrichtung des Waren-Sortiments als auch ökologische Produkte, die Berücksichtigung der Umwelt, der Umgang mit Ressourcen, faire Arbeitsbedingungen und Sozial-Engagement prägen die Meinung. Daraus ergeben sich Wettbewerbsvorteile gegenüber den Mitbewerbern. Rund 60 Prozent der 1.000 Befragten haben ihr Einkaufsverhalten bereits geändert. (pte)

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