Europas User halten sich mit illegalen Downloads mehr und mehr zurück. Sie nehmen von unerlaubt im Internet verbreiteten Inhalten wie Musik, Videos oder Software größeren Abstand als bisher. Allein im vergangenen Jahr hat sich der Anteil von P2P-Filesharing am gesamten europäischen Web-Traffic halbiert, wie der Netzwerk-Spezialist Sandvine aufzeigt. Allerdings nehmen nicht nur die illegalen Tauschbörsen - allen voran das Bittorrent-Netz - eine unbedeutendere Rolle ein als noch 2009. In den USA sind auch legale Musikdownloads bereits erstmals stagniert.
"Nicht die Piraterie als Ganzes ist rückläufig", gibt Christine Ehlers, Sprecherin der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) zu bedenken. Insbesondere die Videopiraterie ist der Expertin zufolge angesichts zahlenmäßig weiter zunehmender Streaming-Dienste nach wie vor im Vormarsch. Am Web-Traffic nehmen diese je nach Messmethode einen leicht bis stark steigenden Anteil ein. Laut Sandvine-Angaben ist er seit dem Vorjahr um 1,5 auf 31,9 Prozent gestiegen. Der Anteil von P2P-Filesharing ist hingegen von 22 auf elf Prozent geschrumpft.
Streaming ohne Folgen
"Sehr vielen Usern ist klar, dass es illegal ist, was sie da tun", meint Ehlers. "Aber sie tun es trotzdem." Während ihnen bei P2P-Filesharing Abmahnungen drohen, kommen sie beim bloßen Streaming von Online-Medien ungestraft davon. In Deutschland ist die Frage nach wie vor ungeklärt, ob es sich bei der nicht dauerhaften Zwischenspeicherung eines Videos, die beim Streaming auf dem Computer des Nutzers erzeugt wird, um eine illegale Kopie handelt oder nicht.
Während der illegale Datenverkehr im Verhältnis zum Gesamt-Traffic stark abgenommen hat, ist die Bedeutung vom klassischen Web-Browsing deutlich gewachsen. Das traditionelle Surfen im Internet per Browser sorgt nunmehr für einen Anteil von 44,6 Prozent am Online-Traffic nach 25,9 Prozent im Vorjahr. In den USA hat Streaming im Vergleich deutlich zugenommen. Ebenso ist das Filesharing in P2P-Netzwerken nach Sandvine-Angaben gewachsen. Der Anteil des Browsing am Daten-Traffic ist hingegen deutlich gesunken.
www.gvu.de
www.pressetext.at