Immer mehr langjährige Mitarbeiter und Co-Gründer des sozialen US-Netzwerks Facebook verlassen ihren Arbeitgeber und setzen ihr Know-how für die Gründung neuer Start-ups ein. Obwohl das erst sechs Jahre alte Netzwerk eigenen Angaben nach rund 500 Mio. Mitglieder zählt, eine Marktkapitalisierung von 30 Mrd. Dollar besitzt und ein IPO in greifbarer Nähe liegt, nutzen Facebook-High-Potentials das dort erworbene Know-how für eigene Firmen.
Geschäftsidee verteidigen
"Es gibt eine Vielzahl an Motiven, warum Mitarbeiter bei Unternehmen aussteigen und allein ihr Glück versuchen", meint Andreas Lutz, Betreiber der deutschen Existenzgründerplattform Gründungszuschuss http://gruendungszuschuss.de. "Zum Beispiel fühlen sich Angestellte von Chefs nicht genug wertgeschätzt oder können Ideen nicht umsetzen. Gründer sollten sich aber der Konkurrenz durch das Ex-Unternehmen bewusst sein", so Lutz.
Von sich reden macht aktuell unter anderem der 26-jährige Dustin Moskovitz, der zusammen mit Facebook-Chef Mark Zuckerberg in Harvard studierte und als Facebook-Co-Gründer gilt. Nach seiner Blitzkarriere bei Facebook als IT-Techniker gründete er den Software-Hersteller Asana http://asana.com. Ein weiterer Name ist Chris Hughes. Der ebenfalls bei der Gründung von Facebook beteiligte Fachmann erschuf kurzerhand das Netzwerk Jumo http://jumo.com.
Dass die Ex-Facebooker äußerst innovativ sind, zeigt sich auch bei Dave Morin. Der langjährige Senior Platform Manager bei Facebook hat zusammen mit dem Ex-Chief-Technology-Officer Adam D'Angelo und einem weiteren Senior Manager namens Charlie Cheever die Frage- und Antwort-Seite Quora http://quora.com gegründet. Die Liste ließe sich noch vervollständigen - laut der New York Times gehen auf Facebook mehr als ein halbes Dutzend Start-ups zurück.
Personal verlässt Unternehmen vor IPO
Für Branchenkenner wie Lutz ist das Gründungsphänomen nicht neu. Unternehmen aus dem Silicon Valley wie Yahoo, eBay oder Google haben ganz Ähnliches zu verzeichnen gehabt. Während Ex-Mitarbeiter von Google als "Xooglers" bekannt sind, verstehen sich Ex-Facebooker Morin nach als "Facebook Society". Der Unterschied: Facebook-Mitarbeiter verließen die Firma vor dem IPO. Sie machten ihre Anteile über Börsen-ähnliche Plattformen wie SharePost zu Geld.
Facebook macht der freiwillige Abgang einstiger Gründungsmitglieder eigenen Angaben nach aber nicht zu schaffen. Man sieht keinen kritischen Personalschwund, sagt Facebook-Sprecher Larry Yu. Analysten werten das erfolgreichste soziale Netzwerk daher als optimales Training mit einer Vielzahl an wichtigen Kontakten für jene Mitarbeiter, die ein eigenes Unternehmen gründen wollen. Trotzdem bleibt Facebook mächtig und stärkster Konkurrent vieler Start-ups.
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