Wie leadersnet.at im Dezember berichtete sicherte sich der ORF die Rechte für die UEFA Champions League für die Saisonen 2015/16 2016/17 und 2017/18. Der bisherige Rechteinhaber, der Privatsender Puls 4, hat dagegen jetzt eine Beschwerde bei der KommAustria eingereicht. Der Vorwurf: "Der ORF verzerrt den Wettbewerb auf dem österreichischen Fernsehmarkt, indem er einen überhöhten, kaufmännisch nicht gerechtfertigten Preis für die Ausstrahlungsrechte geboten hat." Der Privatsender fordert daher von der KommAustria, den Vorgang rückgängig zu machen.
Puls 4 ist der Meinung, dass der ORF die Rechte zu deutlich überhöhten Kosten erworben habe. "Er hat sich gerade nicht an kaufmännischen Gesichtspunkten orientiert, da eine deutliche Unterdeckung durch Werbeeinnahmen vorliegt. Damit hat der ORF den Wettbewerb verzerrt", so ProSiebenSat.1 Puls 4-Geschäftsführer Markus Breitenecker.
Schützenhilfe vom VÖP
Unterstützung bekommt Puls 4 vom Verband Österreichischer Privatsender (VÖP). Der ORF besitze beinahe eine Monopolstellung für die Ausstrahlung von Sport-Großereignissen und attraktiven Sportbewerben. "Mit dem öffentlich-rechtlichen Auftrag lässt sich diese Vormachtstellung nicht erklären", kommentiert Klaus Schweighofer, Vorstandsvorsitzender des VÖP und Vorstand der Styria Media Group, das Marktergebnis. "Zwar trifft den ORF eine Berichtspflicht auch in Bezug auf Sportereignisse, die geht aber nicht soweit, jedes Top-Sportereignis live – und noch dazu exklusiv – übertragen zu müssen." Dahinter stehe eine kommerzielle Logik und der ORF könne sich die höchsten Kaufpreise für Senderechte nur deshalb leisten, weil die Re-Finanzierung durch Gebührenentgelte gesichert sei.
ORF bleibt gelassen
Der ORF hingegen bezeichnet den Verdacht des Privatsenders, dass das ORF-Angebot weit über dem Marktwert liege als beispiellos. Der Lizenzpreis liege im üblichen Bereich von anderen Fußballübertragungen. Beim Vergabeverfahren durch die UEFA sei der Preis keineswegs das einzige ausschlaggebende Kriterium gewesen. Auch die redaktionelle Aufbereitung und Umsetzung hätten eine gewichtige Rolle gespielt. Das vom ORF erworbene Rechtepaket lasse den Mitbewerben zudem die Möglichkeit, die übrigen Pakete wie etwa weitere Live-Spiele oder Highlights zu erwerben. Einer möglichen Untersuchung durch die KommAustria blicke man beim öffentlich-rechtlichen Sender gelassen entgegen. (red)
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