Praxis trifft Wissenschaft: "Hochqualifizierte verlassen das Land"

Voestalpine-Chef Eder diskutierte mit Professor Puck über den Wirtschaftsstandort Österreich.

"Wirtschaft Wissenschaft Unplugged" heißt eine gemeinsame Initiative der Tageszeitung Die Presse, der Erste Group sowie der Wirtschaftsuniversität Wien. Bekannte Persönlichkeiten aus der unternehmerischen Praxis sowie aus der Lehre nehmen im Rahmen der insgesamt vier Diskussionsveranstaltungen Stellung zu aktuellen Themen. Im Anschluss können Studierende und Interessierte ihre Fragen "unplugged" an die Vortragenden stellen.

Bei der Auftaktveranstaltung an der Wirtschaftsuniversität Wien diskutierten vor rund 230 Gästen Voestalpine AG-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Eder und Jonas Puck, Vorstand des Departments für Welthandel, zum Thema "Die Zukunft in die Hand nehmen – Standort Österreich". Hohe Steuern und Energiekosten tragen unter anderem dazu bei, dass Österreich als Standort teurer werde, kritisiert Eder: "Die Voest baut für 550 Millionen Euro ein Stahlwerk in Texas." So spare man Kosten und könne sich leisten, den Standort Österreich langfristig zu erhalten.

Hoher Steuerdruck als Problem

Jonas Puck hingegen wollte die Debatte über den Standort anders führen. Er hält es für gefährlich, dass es in der Diskussion immer nur um die Kosten geht: "Kein österreichisches Unternehmen ist deshalb Weltmarktführer, weil es das kostengünstigste ist". Der Erfolg liege vielmehr in der Spezialisierung. Einig waren sich beide Vortragenden, dass der Braindrain, also die Abwanderung hochqualifizierter Personen ins Ausland, gefährlich sei. "Jeder achte Hochqualifizierte verlässt das Land. Auch, weil sie sich nicht mehr fair behandelt fühlen", bemerkt Eder mit Blick auf die hohe Steuerquote.

Die Veranstaltungsserie "Wirtschaft Wissenschaft Unplugged" geht am 13. Jänner 2014 weiter. Stefan Pierer, Unternehmer und Eigentümer des Motorradherstellers KTM, und Nikolaus Franke, Vorstand des Instituts für Entrepreneurship und Innovation, werden über die Frage diskutieren, wie unternehmerfreundlich Österreich ist. (red)

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