Hotelinvestoren sehen keine Flaute in Europa

Emerging Markets im Osten boomen. 

Hotelinvestoren sehen derzeit keinen Grund für eine Drosselung ihrer Aktivitäten. Wenn sie Geld verdienen wollen, müssen sie sich aber auf Risiken einlassen, die in den Emerging Markets in Russland, Asien oder Afrika unausweichlich bleiben. Wer auf Nummer sicher gehen will und in Westeuropa oder in den USA bleibt, der muss sich mit wenig(er) Profit begnügen. Der Erfolg stellt sich generell nur dann ein, wenn Eigentümer, Hotelmanagement und Belegschaft harmonieren, so das Ergebnis des 6. Hotel Investment Forums im Wiener Hotel Imperial.

Ralf Schmidt, CEO der Tophotel Projects Datenbank im norddeutschen Rotenburg, berichtete von 5.000 Hotelprojekten weltweit im Bau, davon allein 400 in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion. "Der Boom geht weiter!" Natürlich seien hier die Risiken deutlich höher als in Westeuropa.  Markus Lehnert, Development-Chef der Marriott Hotels & Resorts, konzentriert sich derzeit auf Polen, Tschechien und Ungarn. "Weiter östlich ist es deutlich schwieriger, da braucht die Projektentwicklung länger." Auch die Investmentgesellschaft Invesco geht nicht allzu weit in den Osten, Fokus ist Zentraleuropa, die Slowakei und Polen, berichtete Ascan Kokai, der für Hotels zuständige Fonds-Direktor. Invesco hat in den vergangenen sieben Jahren eine Mrd. Euro in 26 Hotels in der Region investiert, weitere 30 Häuser in neun Ländern seien in Planung. 23 Prozent der Investmentgelder in Europa gehen in Hotel-Assets, erklärte Kokai.

Beste Potenziale im Drei-Sterne-Bereich

Für Ulrich Widmer, Chef-Developer CEE von Hilton Worldwide besteht kein Zweifel, dass CEE und Russland große Zukunft haben. Es seien alle Voraussetzungen vorhanden, Marktwachstum, Stabilität und Sicherheit - die Risiken seien beherrschbar. Einzig "das Mindset muss sich noch ändern", beklagte Widmer, dessen Unternehmen im Sommer das 4.000 Hilton-Hotel eröffnet hat - in Shijiazhuang in der chinesischen Provinz Hebei. Widmer klärte zudem auf, dass die besten Wachstumspotenziale und Profite im Midscale- und Economy-Bereich bestehen. Wolfgang M. Neumann, Chef der skandinavischen Rezidor Hotel Group investiert weltweit in 70 Ländern, betreibt allein 50 Hotels in Afrika und Middle East, 70 Hotels in der GUS-Region, 20 in Russland, 24 weitere sind derzeit in Entwicklung, davon allein elf in Moskau. Der Markt sei so riesig groß mit 140 Mio. Einwohnern, dass sich Investments hier viel eher lohnen als anderswo. Russland und das Baltikum haben enormes Potenzial, sagte der Österreicher auf der Investorenkonferenz. Der Ausblick sei "sehr gut".

In vier Jahren refinanziert

Ähnlich sieht es Igor V. Romanov, Investor und Vorstand der russischen Hotelgruppe AZIMU , die erst seit zehn Jahren auf dem Markt ist. Seine ersten Hotels in Russland hat er binnen drei bis vier Jahren refinanziert, sagte Romanov. Mittlerweile sei der Hotelmarkt aber sehr komplex, auch die Bedingungen veränderten sich sehr schnell, die Risiken seien aber überschaubar. Sein Investmentfokus bleibe weiterhin Russland, und ein wenig Deutschland und Österreich. Westlichen Investoren empfahl Romanov dezidiert, ihre Präsenz in Märkten wie Russland und der Türkei zu erhöhen, schon allein wegen deren Größe. Der langjährige weltweit tätige Hotel-Consulter Rudy Münster stellte abschließend klar, dass es im Hotel-Business ohne Risiko kein Geschäft mehr gäbe: "High-Risk, High-Payoff." Der Profit in der Region CEE-CIS hänge von unterschiedlichsten Faktoren ab. Auch seien Hotelprojekte ohne Eigenkapital nicht mehr finanzierbar. Münster sprach von 50 Prozent und verwies darauf, dass Kredite nur in Deutschland "billig" sind, nicht in Russland. Auf die Zukunft der Hotelindustrie angesprochen, meinte der Profi, das Hotelgeschäft ist ein "People's Business" und wird immer dann funktionieren, wenn der Hotelgast oberste Priorität hat und Eigentümer, Management und Staff an einem Strang ziehen. (pte/red)

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