Der Bugatti Chiron Profilée ist ein echter Solitär – ein Einzelstück in der Chiron-Familie – entwickelt als eine weniger radikale Interpretation des Pur Sport mit eigenständigem Design und speziellen Details. Da alle Produktionsslots für den Chiron bereits vergeben sind, war die Versteigerung des Profilée Anfang Februar 2023 in Paris die letzte Gelegenheit, noch eine mit dem W16-Motor angetriebene Kreation von Bugatti zu erwerben.
Anfrage war Ausgangspunkt für den Profilée
Mit dem Chiron Pur Sport wurde 2020 die bisher radikalste Variante des Chiron präsentiert. Mit einem 183 cm breiten, fest montierten Heckflügel, kürzeren Übersetzungen, Magnesiumfelgen und weiteren Rennstreckendetails war er zum Kurvenräubern ausgelegt. Dieses Modell nahmen einige Kund:innen zum Anlass, um bei Bugatti nachzufragen, ob nicht ein Chiron-Modell entwickelt werden könnte, das Eleganz mit dem sportlichen Charakter verbindet. Das war die Geburtsstunde des Chiron Profilée.
"Da wir unsere Kundenwünsche ernst nehmen, haben wir uns daran gemacht, herauszufinden, wie eine weniger radikale Version des Pur Sport aussehen könnte, und im Herbst 2020 mit dem Design und der Entwicklung des Chiron Profilée begonnen", erklärt Christophe Piochon, Präsident von Bugatti Automobiles. "Als dann das Vorserienfahrzeug vom Band rollte, waren alle des auf 500 Fahrzeuge limitierten Chirons verkauft. Allerdings erkannten wir schnell, dass dieses Modell zu schön war, um es zu verstecken. Es ist in jeder Hinsicht ein echter Bugatti und ein einzigartiges Sammlerstück aus Bugattis Automobilgeschichte. Und da wir wirklich jedem:r Liebhaber:in der Marke Bugatti eine faire Chance geben wollten, dieses einzigartige Stück zu erwerben, haben wir beschlossen, es bei RM Sotheby's zu versteigern."
Der integrierte Spoiler erinnert etwas an ein "Entenbürzel" © Bugatti
Spezieller Heckflügel, neue Front
Optisch hebt sich der Profilée von den anderen Chiron-Modellen ab. Zu den Erkennungsmerkmalen zählt u.a. der kurze geschwungene Heckflügel, der zwei Funktionen erfüllen soll: Zum einen soll er für Stabilität und Kontrolle bei Spitzengeschwindigkeiten bis zu 380 km/h sorgen, zum anderen werde der Unterdruck genutzt, um die heiße Luft aus dem Motorraum über zwei Gehäuse unter den wärmeresistenten Carbonflügel herauszusaugen.
Frank Heyl, Bugatti Deputy Design Director, erklärt: "Um dem Kundenwunsch Rechnung zu tragen, haben wir einen elegant geschwungenen fest montierten Heckflügel entworfen, der aero- und thermodynamisch für das unvergleichliche Leistungsspektrum des Chiron Profilée optimiert wurde, gleichzeitig aber die anmutige und zeitlose Form des Chiron beibehält. Der Name 'Profilée' ist eine Reminiszenz an eine der ersten Kreationen von Jean Bugatti, den Type 46, der ebenfalls ein elegant geschwungenes Heck besaß."
Die eigenständige Front des Hypercars erhielt breitere Lufteinlässe und einen vergrößerten hufeisenförmigen Kühlergrill. Ein überarbeiteter Frontsplitter und aerodynamischer Unterboden sollen für die weitere Maximierung von Abtrieb und Luftstrom sorgen.
Vorne gibt es breitere Lufteinlässe und einen vergrößerten hufeisenförmigen Kühlergrill © Bugatti
Antrieb und Fahrwerk
Beim Profilée wurden einige Details des Pur Sport beibehalten. Das Einzelstück wird von derselben 1.500-PS-Version des Bugatti W16-Motors angetrieben, die Übersetzungen sind um 15 Prozent kürzer als beim Chiron Sport. So gerüstet, beschleunigt er in 2,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h und in 5,5 Sekunden von 0 auf 200 km/h. Er hat eine Spitzengeschwindigkeit von 380 km/h, beim Chiron Pur Sport sind es aufgrund des großen Heckflügels "nur" 350 km/h.
Beim Fahrgestell wurde laut Bugatti der Radsturz an der Vorder- und Hinterachse verändert sowie härtere Federn mit einem vorderlastigen Gleichgewicht eingebaut. Die Federn sind um zehn Prozent härter als beim Chiron Sport. Die Hinterachse hat einen um 50 Prozent erhöhten Radsturz, der für einen besseren Grip in den Kurven sorgen soll, ohne den Fahrkomfort zu beeinträchtigen.
Im Interieur folgt das Design der vom normalen Chiron bekannten minimalistischen Philosophie © Bugatti
Karosserie und Innenraum
Die Außenfarbe des Profilée hört auf den Namen "Argent Atlantique" und wurde exklusiv für dieses Modell entwickelt. Der untere Karosserieteil ist in Sichtkarbon ("Bleu Royal Carbon") ausgeführt. Auch die Felgen sind einzigartig: Sie sind im Farbton "Le Patron" lackiert, der passend zum Karbonton der unteren Karosserie entwickelt wurde. Die polierten Aluminiumelemente spiegeln die Form des hufeisenförmigen Kühlergrills wider.
Das im Bugatti Atelier in Molsheim von Hand gefertigte Cockpit des Profilée unterscheidet sich nur unwesentlich von den anderen Chiron-Modellen. Die hochwertigen Materialien wie Leder, Carbon oder massivem Aluminium gefertigten Komponenten wurden alle in Handarbeit erarbeitet und verfeinert. In dem Einzelstück wurde zum ersten Mal in einem Chiron Flechtleder am Armaturenbrett, in den Türverkleidungen und der Mittelkonsole eingesetzt. Insgesamt wurden dafür über 2.500 Meter Lederstreifen verarbeitet. Die speziellen Komfortsitze des Profilée inklusive Steppmuster sind außen mit Leder in "Gris Rafale" und innen mit Leder in "Deep Blue" bezogen. Der Schriftzug "Profilée" ist in einem schwarz eloxierten Rahmen in der Mittelkonsole eingelassen und rundet den eigenständigen Charakter ab.
Einzelstück brachte Rekordpreis
Der Bugatti Chiron Profilée wurde am 1. Februar 2023 von RM Sotheby's versteigert. Der solvente Käufer, der anonym bleiben will, legte dafür exakt 9,792.500 Euro auf den Tisch. Ein Prozentsatz des Erlöses in Höhe von knapp 9,8 Millionen Euro wird für wohltätige Zwecke gespendet. Mit diesem Verkauf ist der Chiron Profilée der wertvollste Neuwagen, der jemals auf einer Auktion verkauft wurde.
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