Nach zwei Jahren fand der Global Fashion Summit, ehemals Copenhagen Fashion Summit, in der Königlichen Oper in Kopenhagen wieder physisch statt. Die wichtigsten Branchenvertreter:innen steckten dabei ihre Köpfe zusammen, um die Nachhaltigkeitsbemühungen der Modebranche voranzutreiben.
"Wir wollen mehr bewirken, Nachhaltigkeitsbemühungen beschleunigen und das geht nur gemeinsam", erklärt Federica Marchionni, CEO der Global Fashion Agenda, der gemeinnützigen Organisation hinter dem Gipfel, gegenüber der Vogue.uk und verweist auf das diesjährige Motto "Allianzen für eine neue Ära". "Echte Fortschritte werden dadurch erzielt, dass die Marken mit ihrer Konkurrenz zusammenarbeiten und sich mit Lösungsanbieter:innen treffen, um erfolgreiche Fallstudien auszutauschen, von denen andere lernen und die sie nachahmen können." ergänzt Moin Roberts-Islam von der Fashion Innovation Agency.
50 Millionen US-Dollar von Shein
Der chinesische Modekonzern Shein wuchs in den vergangenen Jahren rasant in Europa und den USA. Beim Summit gab der chinesische Fast-Fashion-Riese bekannt, dass er eine Vereinbarung mit der The Or Foundation eingehen werde. Die Hilfsorgainsation mit Sitz in den USA und Ghana setzt sich für Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit in der Bekleidungsindustrie ein. Shein wird in den nächsten fünf Jahren 50 Millionen US-Dollar (etwa 47 Millionem Euro) in einen EPR-Fund zahlen, der Communities unterstützt, die unter den Folgen von Textilabfällen leiden.
Mehr Präsenz für Textilarbeiter:innen
Ein durchgängiges Thema der Konferenz war, mehrere Akteure in das Geschehen einzubeziehen. "Ich wünschte, die Textilarbeiter:innen und Personen, die im Anbau der Materialien tätig sind – die von unseren Entscheidungen betroffen sind – hätten mehr Präsenz", so der Designer und Pädagoge Rahemur Rahman.
Zeitloses Design
Unter dem Motto "Allianzen für eine neue Ära" gab es erstmals eine Aktionsbühne, auf der Best Cases vorgestellt wurden, von denen andere lernen können. Dazu gehörte auch das Konzept des "zeitlosen Designs", das als Nachhaltigkeitslösung nicht mehr saisonal ist. Die neue Kreislaufstrategie von Ralph Lauren beispielsweise positioniert saisonlose Artikel, die mit Fokus auf Langlebigkeit entworfen wurden.
Bottega Veneta bringt Handtaschen aus früheren Kollektionen zum vollen Originalpreis wieder auf den Markt, das soll den "bleibenden Wert" widerspiegeln Auch Verleih-, Wiederverkaufs- und Reparaturdienste wurden diskutiert.
Mulberry kündigte an, mit Eon zusammenzuarbeiten, um bis 2025 alle Produkte mit digitalen IDs auszustatten. Der Start erfolgt mit gebrauchten Artikeln, die für das Mulberry Exchange Programm zurückgekauft werden, Mulberry ist das erste Mitglied der Sustainable Markets Initiative Fashion Task Force, das seiner Verpflichtung zur Einführung digitaler Produkt-IDs nachkommt. "Authentifizierung ist für die Kund:innen wichtig", sagt CEO Thierry Andretta.
Erweiterte Herstellerverantwortung
Die EU hat Anfang des Jahres einen Entwurf ihrer Textilstrategie vorgelegt, der ein obligatorisches System der erweiterten Herstellerverantwortung vorsieht, das die Marken rechtlich für ihre Textilabfälle verantwortlich machen würde. Diskutiert wurde auch ein neues Modegesetz, das die Marken zwingen würde, sich zu wissenschaftsbasierten Zielen zu verpflichten und ihre Treibhausgasemissionen sowie ihren Energie-, Wasser-, Material- und Kunststoffverbrauch und ihr Chemikalienmanagement zu veröffentlichen.
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