Der reichste Mann Vietnams investiert Milliarden US-Dollar in ein Automobilprojekt

| 02.10.2018

VinFast Limousine basiert auf dem  BMW 5er. 

Der mit Abstand reichste Mann Vietnams Pham Nhat Vuong, Chef der vietnamesischen „Vingroup“ hat sich vorgenommen, sein Land unter die Automobil-Herstellerländer einzureihen. Der Selfmade-Milliardär verdiente seine ersten Millionen kurz nach seinem Studium in der Ukraine mit Fertignudeln. 2002 kam er nach Vietnam zurück und baute ein mächtiges Konglomerat auf. Zu seinem Wirtschaftsimperium gehören mittlerweile Einkaufszentren, Ferienresorts, Apartmenthäuser, Krankenhäuser und Schulen. Laut Forbes-Magazin beträgt sein persönliches Vermögen umgerechnet sieben Milliarden US-Dollar, seine Vingroup, das größte Privatunternehmen des Landes hat eine Marktkapitalisierung von 35 Milliarden US-Dollar. Nach Angaben seiner PR-Abteilung investiert Pham Nhat Vuong  über drei Milliarden US-Dollar in seinen Traum von einem vietnamesischen Auto.

VinFast
© VinFast

Den Vietnamesen war von Anfang an klar, dass sie einen Großteil des Know-hows zukaufen müssen, deshalb investierten sie in deutsche Maschinen, italienisches Design und amerikanisches Automobil-Wissen. Das italienisch-indische Studio Pininfarina entwickelte das Design, bei der Technik setzte man bei VinFast voll auf deutsche Kompetenz. BMW verkaufte VinFast die Lizenzen für einen Motor und die Basisarchitektur der alten 5er-Reihe, auf dem die beiden ersten Vinfast-Fahrzeuge nun aufbauen. VinFast startet mit einer Limousine „Lux A2.0“, die auf einem BMW 5er basiert, und dem „SUV Lux SA2.0“, das auf dem X5 aufbaut. Hauptverantwortlich für die Produktion wird der ehemalige Topmanager des US-Konzerns General Motors, James DeLuca sein.

Die Produktionskapazitäten des Werkes in der Nähe der Großstadt Haiphong sind zunächst auf 250.000 Fahrzeuge im Jahr ausgelegt, in den Hallen wäre allerdings genug Platz, um jährlich 500.000 Autos zu bauen. Prototypen der ersten beiden Fahrzeuge werden demnächst beim Pariser Automobilsalon zu sehen sein. Es handelt sich dabei um den ersten Auftritt eines vietnamesischen Autobauers bei einer internationalen Motorshow. Der weitere, straffe Zeitplan sieht vor, dass die ersten Modelle schon im Sommer 2019 vom Band laufen. Im nächsten Schritt will VinFast in die südostasiatischen Nachbarländer expandieren, wo der Automarkt bislang von japanischen und koreanischen Herstellern dominiert wird.

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Damit ist noch lange nicht genug, künftig will VinFast nicht nur Benziner bauen, sondern auch den E-Mobil-Markt bedienen. Deshalb hat das Unternehmen bereits eine Lizenzvereinbarung für den Antrieb von geplanten Elektrobussen mit Siemens abgeschlossen und der Ingenieurdienstleister Edag entwickelt derzeit einen Prototyp für das erste Elektroauto von VinFast.

Dem ehrgeizigen Automobilprojekt von Pham Nhat Vuong kommt die derzeit herrschende Aufbruchsstimmung in Vietnam entgegen. Das Land erlebt einen anhaltenden Wirtschafts- und Bauboom, Millionen Vietnamesen blicken optimistisch in die wirtschaftliche Zukunft, sie träumen von einem komfortablen Leben und von einem Lebensstandard, wie er in der westlichen Welt selbstverständlich ist.

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