Der Tourismus entwickelt sich weltweit überraschend lebhaft. Wie die Zahlen der Welttourismusorganisation (UNWTO) für das erste Halbjahr 2017 zeigen, waren zwischen Jänner und Juni 598 Millionen Touristen international unterwegs, das waren 36 Millionen mehr als im ersten Halbjahr 2016. Die Zunahme um 6,4 Prozent ist die stärkste seit dem Jahr 2010. Trotz Terrorgefahr und politischer Instabilität in etlichen Ländern reisen Menschen so viel wie seit Jahren nicht mehr. Besonders beliebt waren Ziele am Mittelmeer. Am meisten reisen Chinesen, Amerikaner, Deutsche, Briten und Franzosen.
In vielen Regionen, die noch im vergangenen Jahr mit Sicherheitseinschränkungen zu kämpfen hatten, hat sich die Lage laut der UNWTO entspannt. Laut Generalsekretär Taleb Rifai habe man insgesamt ein gesundes Wachstum in einem immer robusteren Tourismusmarkt festgestellt. Gerade auch in den Problemländern der vergangenen Jahre wie Ägypten oder Tunesien habe sich der Markt signifikant erholt.
Bemerkenswert sind die geografischen Verschiebungen. Die traditionell meistbesuchte Region Europa, mit einem Marktanteil von 49,9 Prozent im vergangenen Jahr, konnte mit einem Plus von 7,7 Prozent unter den Kontinenten auch am meisten zulegen. Am stärksten entwickelten sich hier der Süden und die Mittelmeerregion mit einem Plus von 11,6 Prozent. In afrikanische Länder reisten 7,6 Prozent mehr Personen als in der Vorjahresperiode, gut besucht war vor allem Nordafrika, mit einer Steigerung von 15,6 Prozent. In der Region Asien/Pazifik beträgt die Zunahme 5,7 Prozent, wobei hier die südlichen Länder und Inseln von einem 11,6-prozentigen Zuwachs profitierten.
Die amerikanischen Länder zogen drei Prozent mehr Touristen als in der Vorjahresperiode an. Am meisten zulegen konnten Südamerika mit einem Plus von sechs Prozent, Zentralamerika plus fünf Prozent und die Karibik mit einer Steigerung von vier Prozent. In Nordamerika blieb das Wachstum mit zwei Prozent eher bescheiden. Soliden Zahlen von Mexiko und Kanada steht hier ein Rückgang in den USA gegenüber.
Für das gesamte Jahr erwartet der Verband erneut eine Belebung der Tourismuszahlen um drei bis vier Prozent. Bis 2030 soll die Zahl der Reisenden von heute 1,2 Milliarden auf 1,8 Milliarden ansteigen. (et)