Der ORF schlägt zurück

| 27.06.2013

Vorwürfe der Privatsender werden zurückgewiesen -  ÖJC und IG kritisieren Sparpläne. 

Der ORF hat auf kritische Aussagen - laut ORF "Falschmeldungen" - des Verbandes Österreichischer Privatsender (leadersnet.at berichtete) reagiert. In einer Aussendung betonte der ORF, dass nicht er Schuld am Problem der österreichischen Privaten sei, sondern die deutschen Privatsender, die den heimischen Programmen Marktanteile und Werbeumsatz wegnehmen. Man wolle den Öffentlich Rechtlichen in eine elitäre Nische drängen, um den österreichischen Privatsendern mehr Platz zu machen. "Das werden wir nicht zulassen und es wäre auch ganz sicher nicht im Interesse der österreichischen Gebührenzahler, denn nur der ORF gewährleistet in diesem international umkämpften Markt Identität und Vielfalt - und zwar für alle: für alte und für junge, für Kultur-Interessierte und Unterhaltungs-Affine, für Informations-Interessierte und für Sportfans", lautet es.
Auch die These, dass der österreichische öffentlich-rechtliche Sender im europäischen Vergleich finanziell am besten ausgestattet sei, sei nach eigenen Angaben zurückzuweisen.

Zur VÖP-Behauptung "ORF kauft alle Toprechte auf und verhindert Chancen der anderen Marktteilnehmer", rechtfertigt sich der Sender so: " Gerade im Sportbereich wurde der ORF in jüngerer Vergangenheit mehrfach von Privatsendern überboten (Champions League, WM-Qualifikationsspiele auswärts, Teile der Olympischen Winterspiele)." Der VÖP-Feststellung, der ORF verfüge über die dreifache Finanzausstattung aller Privater zusammen, hält der ORF entgegen, dass die deutschen Privatsender der ProSieben- und RTL-Gruppen, die hierzulande mit dem Zusatz Austria versehen werden, mehr Werbegeld abziehen, als der ORF erwirtschafte. "Nicht der ORF ist das Ungewöhnliche am österreichischen TV-Markt, sondern die Tatsache, dass circa 50 Prozent des Seher- und auch des Werbemarkts ins Ausland gehen", so Kommunikationschef Martin Biedermann.

IG kritisiert Sparstift

Bei der VÖP-Behauptung "ORF von Einsparungen weit entfernt" sei das Gegenteil der Fall. Das Unternehmen habe in den vergangenen Jahren ein umfassendes Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramm umgesetzt. In den vergangenen Jahren wurden rund 600 Dienstposten abgebaut, das sind rund 15 % der Belegschaft. Allein seit 2009 wurden 60,9 Millionen Euro beim Personalaufwand und 33,1 Millionen Euro bei den Sachkosten eingespart. Parallel dazu habe der ORF sein öffentlich-rechtliches Leistungsangebot nachhaltig ausgeweitet.

Der Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren, Gerhard Ruiss, und der Präsident des Österreichischen Journalisten Clubs (ÖJC), Fred Turnheim, kritisieren hingegen, dass nun "alles, was öffentlich-rechtlich ist" dem Sparstift zum Opfer falle und sich der ORF seiner öffentlich-rechtlichen Grundlage entledige. "Rettet den Öffentlich-Rechtlichen vor dem Sparstift des Alexander Wrabetz und retten wir damit Arbeitsplätze von Autoren, Journalisten, Filmemachern, Künstlern und die Programme, die aus dem ORF einen öffentlich-rechtlichen Sender machen", meinen Turnheim und Ruiss abschließend in einer gemeinsamen Aussendung des ÖJC und der IG Autorinnen Autoren. (red)

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