Sanierungsverfahren beim Magazin
Der "Wiener" soll trotz Insolvenz weiter erscheinen

| Redaktion 
| 03.02.2025

Die Herausgeber des laut eigenen Angaben ältesten "Zeitgeistmagazins" des deutschsprachigen Raumes haben stark mit den Herausforderungen der Medienbranche zu kämpfen. Dennoch zeigt man sich optimistisch.

Wie Creditreform mitteilt, wurde Ende Jänner 2025 über das Vermögen der Josel & Sauer GmbH mit Sitz in Wien ein Insolvenzverfahren eröffnet. Das Unternehmen betreibt eine Multimediaagentur in Wien und ist Herausgeber des bekannten Magazins Wiener, das vierteljährlich erscheint.

Die Verbindlichkeiten liegen dem Gläubigerschutzverband zufolge bei rund 530.000 Euro. Den Gläubiger:innen wird eine Sanierungsplanquote von 20 Prozent angeboten. Über den Sanierungsplan wird am 29. April 2025 abgestimmt. "Zwar konnte seit 2024 wieder ein positives Ergebnis erwirtschaftet werden, die Verbindlichkeiten aus der Zeit der Pandemie machten jedoch ein Sanierungsverfahren unausweichlich", sagt Creditreform-Insolvenzexperte Stephan Mazal. Mit dem Sanierungsplan soll die Basis für eine dauerhafte wirtschaftliche Gesundung der Zeitschrift geschaffen werden.

Die Josel & Sauer GmbH, seit zehn Jahren Verleger des Wiener, zeigt sich optimistisch. In einer Mitteilung teilen die Herausgeber Franz J. Sauer und Gregor Josel, dass der laufende Betrieb in keiner Weise eingeschränkt werde. Die Ausgabe 462, der erste Wiener des Jahrganges 2025, soll wie geplant im April erscheinen, die drei weiteren Ausgaben (im Juli, im September und im November) sollen demnach ebenfalls in gewohnter Art und Weise in den Handel kommen.

"Im Jahr 2024 haben wir daher das Unternehmen von Grund auf restrukturiert, das Magazin, was Qualität, Haptik, Inhalt und Anmutung betrifft, massiv aufgewertet – und auch den Copy-Preis auf 15 Euro angehoben. Dass wir durch diese, zugegeben, harte Maßnahme kaum Leser:innen und nahezu keine Abonnent:innen verloren haben, bestärkt uns in der Überzeugung, dass ein liebevoll und aufwendig gemachtes Printprodukt wie der Wiener das Zeug dazu hat, so etwas wie das Vinyl der Medienbranche zu werden", so Sauer und Josel.

Die Maßnahmen hätten im Jahr 2024 nach einer langen Durststrecke zu einem wirtschaftlichen Turnaround geführt. Dennoch reichte es nicht, um die Verbindlichkeiten bei der Bank, welche die Bilanzen der Josel & Sauer GmbH seit der Corona-Pandemie schwer belasten, tilgen zu können. Daher sah man sich gezwungen, ein Sanierungsverfahren einzuleiten.

www.creditreform.at

Kommentar veröffentlichen

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV