Automatisierungsspezialist insolvent
Nächste Millionenpleite eines Maschinenbauers

| Redaktion 
| 19.12.2024

Auch dieser heimische Industriebetrieb wurde Opfer der anhaltenden globalen Wirtschaftskrise.

Wie der KSV1870 und der AKV am Donnerstag mitteilten, hat die Krasser GmbH einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung beim Landesgericht für ZRS Graz eingebracht. Das Unternehmen mit Sitz in Dobl entwickelt und stellt automatisierte Blechzuschnittanlagen und Coilhandlinglösungen her.

Die Verbindlichkeiten betragen laut vorgelegtem Vermögensstatus 3.527.000 Euro, wovon rund 930.000 Euro auf Bankverbindlichkeiten entfallen, rund 1,3 Millionen Euro betreffen Lieferantenverbindlichkeiten bzw. Kundenanzahlungen, 410.000 Euro beziehen sich auf einen Schadensfall, der Rest entfällt auf Abgaben- und Steuerrückstände, Dienstnehmer:innen, etc. Die Aktiva bringt man mit rund 497.000 Euro in Ansatz.

Die Ursachen

Laut KSV1870 führte die anhaltende globale Wirtschaftskrise, sowie geopolitische Spannungen zu Planungsunsicherheit und Einsparungsmaßnahmen bei den Kund:innen. Im Speziellen ist laut aktuellen Wirtschaftsdaten die Bau- und Zulieferindustrie beeinträchtigt. Seit Mitte 2024 ist die Investitionsbereitschaft potenzieller Kund:innen abrupt zum Erliegen gekommen, was zu einem drastischen Auftragsrückgang und einem erheblichen Cashflow-Engpass führte. Zu den Ursachen für das Ausbleiben von Bestellungen zählen aber auch die gestiegenen Gesamtkosten, Investitionsrechnungen mit längeren Amortisationszeiten, sowie der daraus resultierende höhere Finanzierungsbedarf bei gleichzeitig gestiegenem Zinsniveau im Vergleich zur vorherigen Niedrigzinsphase.

Letztlich führte der branchenweite Rückgang der Auftragslage auch zu einem erheblichen Preisdruck und waren exorbitante Rabatte, die von Mitbewerbern angebotenen wurden, der Grund für einen Preisverfall. Die daraus resultierenden Margen, gepaart mit einer geringeren Anzahl verkaufter Projekte, verschärften die angespannte Liquiditätslage weiter. Diese Entwicklungen führten zu einer Ausschöpfung des Finanzierungsrahmens der Krasser GmbH. Zur Insolvenz führte dann das mangelhafte Zahlungsverhalten von Vertragspartnern.

Weitere Vorgehensweise

In den vergangenen Monaten wurden erhebliche Reorganisationsmaßnahmen gesetzt, so der AKV, um die Kostenstruktur anzupassen. So wurden nicht nur die Geschäftsflächen reduziert, sondern auch der Personalstand bereits mehr als halbiert. Um eine Verbesserung der Konditionen mit Vertragspartnern ist man bemüht.

Laut vorgelegter Fortführungsrechnung erwartet man aufgrund der derzeit bestehenden Auftragslage bis Ende April 2025 einen Mittelüberschuss von rund 146.000 Euro, wobei jedoch darauf verwiesen wird, dass eine Verbesserung der Auftragssituation angestrebt wird.

Mit der Gläubigerschaft soll ein Sanierungsplan abgeschlossen werden, welcher zurzeit eine Quote von 20 Prozent binnen zwei Jahren vorsieht.

www.ksv.at

www.akv.at

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV