Laut Umfrage
Großteil der Österreicher schließt Freundschaften in der Arbeit

Wie leicht es den Menschen hierzulande fällt, im Job andere kennenzulernen und mit ihnen eine Verbindung aufzubauen, wie gern sie mit diesen auch nach der Arbeit etwas unternehmen und inwieweit Arbeitgeber:innen darauf einwirken, zeigt eine neue Umfrage. 

Freundschaften sind wichtig für die menschliche Gesundheit – und das sowohl psychisch als auch physisch. Laut wissenschaftlichen Untersuchungen reduzieren sie Stress, steigern das Selbstwertgefühl und sorgen so auch für ein längeres Leben. Das Gefühl, nicht allein zu sein, hilft nämlich nicht nur durch schwere Zeiten, sondern unterstützt Individuen gleichwohl, alltägliche Herausforderungen zu bewältigen. Nicht zuletzt helfen Freundschaften dabei, Entscheidungen zu treffen und in dieser hochkomplexen Welt eine Orientierung zu finden. Wenig verwunderlich also, dass laut Allersbacher Markt- und Werbeträgeranalyse aus dem 2022 gute Freund:innen und enge Beziehungen die Spitzenpositionen einnehmen, wenn danach gefragt wird, was im Leben besonders wichtig ist. 

Doch wie findet man Freund:innen – insbesondere, wenn man Vollzeit arbeitet und sich die freie Zeit somit auf ein Minimum reduziert? Die Antwort hat willhaben gefunden. So geht aus ihrer neuesten Erhebung hervor, dass drei Viertel der befragten Arbeitnehmer:innen in ihrem derzeitigen Job Freundschaften geschlossen haben. An der Umfrage teilgenommen haben insgesamt 1.050 Personen. 

Arbeitsplatz ein Ort, um Kontakte zu knüpfen

Wie erwähnt, haben drei Viertel der Befragten angegeben, in ihrem Job "eine" (10,2 Prozent) oder "mehrere" (66,5 Prozent) Freundschaft(en) geschlossen zu haben. Als besonders gesellig erweisen sich in diesem Zusammenhang Kärntner:innen, Steirer:innen und Wiener:innen sowie Befragte zwischen 40 und 49 Jahren. Außerdem gaben mehr Frauen als Männer an, Freund:innen gefunden zu haben. 

Zudem haben 76,5 Prozent der Teilnehmer:innen erklärt, dass es ihnen "sehr leicht" (25,9 Prozent) oder "eher leicht" (50,6 Prozent) fällt, am Arbeitsplatz neue Freundschaften zu schließen. Arbeitgeber:innen können diese Dynamik auch unterstützen – etwa durch organisierte Team-Building-Maßnahmen oder gemeinsame Unternehmungen. Mit 58,1 Prozent hat so mehr als die Hälfte der Befragten das Gefühl, dass Freundschaften bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber:innen gefördert werden.

Aber auch das ein oder andere gemeinsame Feierabendgetränk kann förderlich beim Beziehungsaufbau sein. Auch hier sind es einmal mehr etwa drei Viertel der Befragten, die der Thematik positiv gegenüberstehen: 22,1 Prozent empfinden einen gemeinsamen Umtrunk "sehr angenehm und wichtig für den Teamgeist" und weitere 51 Prozent als "eher angenehm". Demgegenüber steht jedoch auch rund ein Viertel der Umfrage-Teilnehmenden, die mit "eher unangenehm, ich nehme selten teil" geantwortet haben, oder "solche Aktivitäten überhaupt vermeiden".

Digitale Freundschaften 

Im Zeitalter der Digitalisierung finden Freundschaften nicht nur im realen Leben statt, sondern auch in den sozialen Netzwerken. Daher wollte willhaben von den Teilnehmer:innen wissen, was sie davon halten, Privates und Berufliches auf Instagram, TikTok und Co. zu vermischen. Hervorging, dass ein Viertel von ihnen "die Anfrage immer annimmt, wenn sich ein:e Arbeitskolleg:in in den sozialen Medien vernetzen will". Weitere 52,5 Prozent "nehmen die Anfrage an, wenn sie sich mit der Person gut verstehen". Wohingegen 11,6 Prozent erklären, dass sie sich in so einem Fall "eher nicht" oder "grundsätzlich nicht" vernetzen wollen und weitere 11,3 Prozent nutzen erst gar kein Social Media

Mit Blick auf Vorgesetzte zeigen sich die Arbeitnehmer:innen aufgeschlossen – wenn auch etwas zögerlicher. Während also die überwiegende Mehrheit offen ist, Führungspersonal in den sozialen Netzwerken hinzuzufügen, ist der Anteil jener, die des eher oder gänzlich ausschließt, mit 29,3 Prozent merklich höher als bei Kolleg:innen, die sich beruflich auf derselben hierarchischen Ebene befinden. 

Auswirkungen von Freundschaften am Arbeitsplatz

Bei diesem Punkt der Befragung waren Mehrfachnennungen möglich. Am häufigsten allerdings wurde genannt, dass "besserer Teamgeist" (77,4 Prozent), "mehr Spaß während der Arbeit" (77,2 Prozent) sowie "höhere Zufriedenheit und Wohlbefinden bei der Arbeit" (77,4 Prozent) positive Auswirkungen von Freundschaften am Arbeitsplatz seien. Gefolgt von zwei Faktoren in puncto Produktivität: "schnellere Problemlösung durch gegenseitige Unterstützung" (63,9 Prozent) und "erhöhte Motivation" (57,5 Prozent). 

Als negative Auswirkungen von Freundschaften am Arbeitsplatz nannten 51,6 Prozent "die Bevorzugung einzelner Kolleg:innen", 44,8 Prozent "Schwierigkeiten, berufliche und persönliche Grenzen zu wahren" und 40,3 Prozent "Ablenkung und reduzierte Produktivität". 

Wie Österreicher:innen wiederum zu Liebesbeziehungen und Flirts am Arbeitsplatz stehen, können Sie in diesem LEADERSNET-Artikel nachlesen. 

www.willhaben.at

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